fullscreen: Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung

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Das süddeutsche Mittelgebirge. §. 53. 
S.-W. gegen N.-O. bald zu-, bald abnehmenden Erhebung des 
Bodens und nur von Alpengewässern befruchtet. 
a. Die Plateaulandschaften: 
aa. Die schweizerische Hochebene (durchschnittlich 1500' 
hoch), oder das Hochland der Aar, bildet ein von der Natur rings 
abgeschlossenes Gebiet, welches im S. und S.-O. von den Alpen, 
im W. und N.-W. vom Jura ummauert ist, auf der dritten, nörd¬ 
lichen und nordöstlichen Seite aber durch das tiefe Thal des Rheines 
und das große Wasserbecken des Bodensees von den übrigen Hoch¬ 
flächen am Nordrande des Alpengebirges getrennt wird. Sie ist 
eine von mäßigen Erhebungen durchzogene, trefflich bewässerte und 
fruchtbare Landschaft, die eigentliche Lebensbasis der ganzen Schweiz, 
von welcher die Bevölkerung, der Handel und die politische Einigung 
in die Alpenthäler eingedrungen ist. 
dd. Die schwäbisch-baierische Hochebene zwischen dem 
Bodensee und dem Inn senkt sich vom Fuße der Algauer- und 
baierischen Alpen allmählich (1600—1000') nach der Donau, von 
deren Seitenthülern sie durchzogen wird. Sie trägt im S. noch 
mäßige Bergrücken, die um den Ammer- und Würmsee am ent¬ 
schiedensten hervortreten, enthält dagegen besonders im N. weite 
sumpfige Strecken an den Ufern der Flüsse, welche von den Baiern 
Moose, von den Schwaben Riede genannt werden. 
b. Die Randgebirge. 
Der Jura im engern Sinne ist ein Plateau mit aufgesetzten 
Parallelketten, welches sich von der Rhone unterhalb Genf bis zum 
Rhein bei Schaffhausen (40 M. lang), parallel mit dem Nordfuße 
der Alpen und die schweizerische Hochebene umwallend, erstreckt, 
daher auch Schweizer-Jura genannt. In gcognostischer Bezie¬ 
hung (wegen der Bildung aus Kalkmassen) aber reicht der Jura 
jenseits des Rheines durch Schwaben und Franken bis zum Fich¬ 
telgebirge, also bis in die Mitte von Deutschland. Daher heißt 
diese Fortsetzung der deutsche Jura, und zwar der schwäbische 
Jura von der Donauquelle bis zur Altmühl, in der Hauptrichtung 
von S.-W. nach N.-O., und der fränkische Jura zwischen der 
Donau und dem Main, also in der Richtung von S. nach N. und 
nur mit seinem Südfuße das Plateau von Baiern begrenzend. 
aa. Der schweizerische Jura erhebt sich als eine steile Mauer 
zwischen der schweizerischen Hochebene und Frankreich bis zu einer abso¬ 
luten Kammhöhe von 3000—4000' in drei oder mehreren meist paral¬ 
lelen Ketten. Er wird von den beiden mächtigen Alpenströmen, dem 
Rhein und der Rhone, bald nachdem sie ihre großen Wasserbecken ver-
	        
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