Full text: Erzählungen aus den Sagen des klassischen Altertums und aus den deutschen Götter- und Heldensagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte (Teil 1)

52 Dritter Abschnitt: Lebensbilder aus der Vrandenburgisch-PreMschen Geschichte. 
Die gefährlichsten waren die Quitzows. Sie hatten 24 Burgen. Kein 
Kaufmann war vor ihnen seiner Ware und seines Lebens sicher. 
Einer der Quitzows sagte, wenn es noch hundert Jahre Burggrafen 
von Nürnberg regnete, würde er sich nicht darum kümmern. Ein andrer 
nannte den Kurfürsten Tand von Nürnberg. Friedrich war vorher 
Burggraf von Nürnberg gewesen, wo schon damals viele Spielsachen ge? 
macht wurden. 
Friedrich nahm den Kampf mit den Quitzows und den andern Raub- 
rittern auf. Mit seinen Kanonen zog er vor die Burgen und beschoß 
sie. Die Raubritter mußten sich ergeben. Eine jener Kanonen hieß die 
„Faule Grete" , weil sie so schwer war, daß man sie nicht leicht fort- 
schaffen konnte. Als Friedrich zehn Jahre im Lande war, herrschte 
allenthalben Ruhe und Ordnung. Da ernannte ihn Kaiser Sigismund 
zu seinem Statthalter im Deutschen Reiche, weil der Kaiser selbst 
nach Ungarn ziehen mußte. Friedrich übertrug die Regierung der Mark 
Brandenburg seiner Gemahlin Elisabeth und verwaltete das Deutsche 
Reich. 
Kurfürstin Elisabeth war eine bayrische Prinzessin. Ihre Anmut 
wurde im ganzen Lande gerühmt. 
Die Kurfürsten Friedrich II., Albrccht und Johann. Auf Friedrich I. 
folgte sein Sohn Friedrich II. Wie Friedrich I. gegen die Raubritter 
kämpfen mußte, fo hatte Friedrich II. gegen die Städte der Mark 
Brandenburg zu kämpfen. Diese wollten gleiche Rechte haben wie die 
großen Freien Reichsstädte, die unmittelbar unter dem Kaiser standen; sie 
schlössen auch Bündnisse miteinander. Friedrich verbot den Abschluß von 
Bündnissen. Die Städte widersetzten sich, wurden besiegt und mußten 
die Obergewalt des Kurfürsten anerkennen. Das äußere Zeichen dieser 
Anerkennung bestand darin, daß die Bürgermeister dem Kurfürsten die 
Schlüssel der Stadttore übergaben. 
Die frühern Kurfürsten hatten meist entweder zu Brandenburg 
oder zu Tangermünde residiert. Friedrich II. baute zu Berlin eine 
Burg und verlegte den Sitz seiner Regierung dorthin, weil Berlin im 
Mittelpunkte der Mark Brandenburg liegt. Die von Friedrich II. er¬ 
baute Burg ist später zu dem großen Königlichen Schlosse erweitert worden, 
in dem heute der Deutsche Kaiser wohnt. 
Auf Friedrich II. folgte sein Sohn Alb recht. Albrecht war ein 
tapfrer Fürst, der die ritterlichen Turniere sehr liebte. Er wurde deshalb 
Achilles genannt. Achilles war der tapferste der griechischen Helden 
aus der Zeit des Trojanischen Krieges. 
Albrecht Achilles erließ ein wichtiges Erbfolgegesetz. Nach diesem 
Gesetze durfteu die Läuder, die zur Mark Brandenburg gehörten, nicht 
unter die Söhne des Kurfürsten geteilt werden, sondern der älteste Sohn 
sollte sie alle erben. Dies geschah, damit der Kurfürst mächtig bleiben sollte.
	        
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