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Heerlager sein, der Spartaner sich ausschließlich dem Waffendienst
widmen. Nachdem der spartanische Knabe das sechsste Jahr erreicht
hatte, gehörte er nicht mehr der Familie, sondern dem Staate an;
er wurde in einer öffentlichen Erziehungsanstalt groß gezogen, schlief
mit seinen Altersgenossen in gemeinsamen Räumen auf Binsenstreu,
wurde in den Waffen geübt, körperlich abgehärtet und an Zucht und Ord¬
nung gewöhnt. Felddiebstahl war als Förderung der Kriegslist gestattet.
Mit dem 20. Jahre begann der Spartaner den eigentlichen Dienst im
Feldheere, das seine Stärke in dem schwergerüsteten Fußvolk (Hopliten)
besaß. Die Zeltgenossen speisten auch zusammen bei den gemeinsamen
Mahlzeiten der Bürger (Syfsitien mit der schwarzen Suppe), denen
sich niemand entziehen durfte. Tapferkeit, Gehorsam, Mäßigkeit und
Schlagfertigkeit in der Rede (Lakonismus) kennzeichneten den Spartaner.
Die Strafe, welche auf Auswanderung gesetzt war, und das Gebot, kein
anderes als eisernes Geld zu besitzen, sollten der Habsucht und der
Entartung der Sitten entgegenarbeiten. Damit aber jeder im Staate
sein gesichertes Auskommen hatte, teilte Lykurgus das Land in 9000
gleich große Grundstücke für die Spartaner und 30,000 Bauern¬
güter für die Periöken. — Nachdem der Gesetzgeber das Volk eidlich
verpflichtet hatte, nichts an den Verordnungen zu ändern, bis er von
der Reise, die er beabsichtige, zurückkäme, begab er sich ins Ausland
und starb in der Fremde, ohne je die Heimat wiedergesehen zu haben.
§ 13. Die mefsenischen Kriege mit ihren Folgen.
1. Die wichtigste Folge der Lyknrgischen Gesetzgebung war die
kriegerische Kraft und Tüchtigkeit, welche die Spartaner zunächst in
den zwei langen und schweren messenischen Kriegen bewiesen.
Von den Vorzügen Messeniens angelockt, wo die alten Einwohner
mit den Doriern vermischt den fruchtbaren Boden bebauten, fielen
die Spartaner in das Nachbarland ein.
Erster messenischer Krieg 743 — 724. Nach längerem
Kampfe zogen sich die Messenier in die Bergfeste Jthome zurück, die
erst nach dem Tode des mesienifchen Führers Aristodemus fiel.
Ein Teil der Besiegten wanderte aus, die Zurückgebliebenen wurden
zu Periöken gemacht.
Der zweite messenische Krieg 685 — 668 fiel anfangs
für die Spartaner unglücklich aus, da die Messenier bei den
Arkadiern Unterstützung fanden und von dem berühmten Helden