Full text: Hilfsbuch für die Geschichtserzählungen in Sexta und Quinta

2. Die Königszeit. 
53 
aber von seinem Bruder Amulius vom Throne gestoßen und 
seine Tochter Rhea Silvia, damit sie nicht heiraten sollte, zur 
Vestalin (d. i. eine Priesterin der Vesta) gemacht. Trotzdem 
gebar sie dem Kriegsgotte Mars die Zwillinge Romulus und 
Remus. 
Als Amulins dies vernahm, ließ er die Knaben in einer Romulus unb 
Wanne im Tiber aussetzen, und sie wären elend zu Grunde ge- 9temu8- 
gangen, wenn sie nicht von den Fluten ans Land getrieben 
und von einer Wölfin genährt worden wären. 
Bald darauf nahm sich der Hirt Faustulus ihrer an; sie 
wuchsen bei ihm auf, gingen auf die Jagd und überfielen auch 
fremde Herden. Hierbei geriet einst Remus in Gefangenschaft; 
er wurde vor Numltor, dem Amulms das Richteramt über- 
tragen hatte, geführt und von seinem Großvater erkannt, der 
darauf mit Hilfe seiner Enkel wieder auf den Thron gelangte. 
Numltor gestattete nun seinen Enkeln, an der Stelle, wo sie Gründung 
ausgesetzt worden waren, eine Stadt zu gründen. Als dies ge- Roms, 
schehen war (754 v. Chr.), entstand ein Streit unter den ™ ° Gt|r' 
Brüdern, nach wem sie benannt werden sollte; hierbei erschlug 
Romulus den Remus. Nunmehr erhielt die Stadt den Namen 
Rom. Der Ort blühte rasch empor und dehnte sich allmählich 
über sieben Hügel aus, weshalb man Rom später auch die 
Siebenhügelstadt nannte. 
2. Die Königszeik. 
§ 22. Romulus, der erste König der Römer, war als Romulus 
Sohn des Kriegsgottes Mars natürlich sehr kriegerisch; er liebte 
den Kampf und machte viele Eroberungen, wobei er sich selbst 
stets durch seine Tapferkeit hervorthat. So tötete er z. B. Den 
König Arco von Cäcina und hing die erbeuteten Waffenstücke 
(spolia opima) im Tempel des Jupiter auf. 
Um Rom zu bevölkern, errichtete Romulus ferner eine 
Freistatt für Heimatlose und Flüchtlinge aller Art, die sich in 
großer Anzahl einstellten. Die Nachbarvölker aber weigerten sich, 
ihre Töchter mit solchen Männern zu verheiraten. Da griffen 
die Römer zur List. Sie gaben ein großes Fest, zu welchem die 
Einwohner der Nachbarstädte mit Frauen und Töchtern geladen 
wurden. Als sich nun viele von ihnen, namentlich aus dem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.