Metadata: Alte Geschichte für die Anfangsstufe des historischen Unterrichts

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§ 52. 
Patrizier und Plebejer. 
Noch aber waren die äußeren Gefahren nicht vorüber, als schon 
in Rom selbst Streitigkeiten zwischen Plebejern und Patriziern 
ausbrachen. Die unaufhörlichen Kriege lasteten schwer auf den Ple- 
bejern, da ihnen keine Zeit blieb, ihre Äcker zu bestellen und abzuernten; 
oft auch wurden diese von Feinden verwüstet. So gerieten die Ple- 
bejer bei den Patriziern, die viel reicher waren, in Schulden. Die 
Schuldgesetze in Rom aber waren sehr streng: so hatte der Glau- 
biger das Recht, den Schuldner, dessen Zahlungsfrist verstrichen 
war, auf alle Weise zu peinigen, ja ihn samt Weib und Kindern zu 
verkaufen. Einst erschien auf dem Markte Roms in Lumpen gehüllt, 
ein Bild des Elends, ein alter Krieger, der in mancher Schlacht 
rühmlich gekämpft hatte und ehrenvolle Narben auf der Brust trug; 
kummervoll wies er auf seinen von Peitschenhieben zerfleischten 
Rücken hin und erzählte, so sei er von seinen Gläubigern behandelt 
worden; er habe sie nämlich nicht befriedigen können, weil seine Äcker im 
Sabinerkriege verwüstet worden seien. Da brach die Wut des Volkes 
los, und als gerade damals die Volsker in das römische Gebiet ein- 
fielen, erklärten die Plebejer, sie würden nicht weiter für die Patrizier 
kämpfen, und verweigerten den Kriegsdienst. Zuletzt beruhigte sie 
der mildere der beiden Konsuln, Servilius, indem er Gesetze versprach, 
die sie gegen Elend und Gewalttaten schützen sollten. Nun zogen sie 
aus und schlugen die Volsker. Der andere Konsul aber, der stolze 
Appius Claudius, verhinderte auch jetzt jede Erleichterung für das 
Volk. Das alte Elend dauerte fort. Wieder brach dann ein Krieg 
aus, und wieder weigerte sich das empörte Volk, zu den Waffen zu 
greifen. Da wurde ein Diktator gewählt, der, versöhnlich gesinnt, 
das Versprechen des Servilius wiederholte. Als aber auch er bei der 
Gesinnung der Patrizier sein Wort nicht halten konnte und die Dik- 
tatur niederlegte, zogen die Plebejer aus der Stadt auf den nahen 
Heiligen Berg, um dort ein eigenes Gemeinwesen zu gründen. 
Aber die Patrizier konnten sie nicht entbehren. Da ging einer aus 
ihrer Mitte, der weise und beim Volke beliebte Men enius Agrippa, zu 
den Plebejern hinaus und erzählte ihnen die Geschichte von den 
Gliedern, die sich gegen den trägen Magen empört hätten; bald aber
	        
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