Staatsklugheit dem Sulla weit nach. Zunächst gelang es tfjnt, in
Gemeinschaft mit dem Senate den von Sulla begründeten Zustand
aufrecht zu erhalten. Neben ihm hatte in Rom den bedeutendsten
Einfluß der reiche Marcus Licinius Crassus, der sich durch
Güteraufkäufe bei den Sullanischen Proskriptionen, durch Häuser-
bauten, durch Wucher und andere Mittel ein ungeheures Ver-
mögen erworben hatte. Pompejus bekam bald im Kriege gegen
Sertorius, 79—72 v.Chr., Gelegenheit. Ehre zu gewinnen. Sertorius
(§ 72, 73), der nach Cinnas Tode nach Spanien gegangen war, hatte
sich hier nach mannigfachen Irrfahrten von Lufitanien (Portugal)
aus eine ganz nach römischer Art eingerichtete Herrschaft gegründet, und
lange hatte kein römischer Feldherr den schlauen und kühnen Mann
besiegen können. Auch Pompejus richtete anfangs wenig aus, bis
Sertorius im Jahre 72 von einem seiner eignen Anhänger, dem
Perperna, bei einem Gastmahle meuchlerisch umgebracht wurde.
Der Mörder unterlag nun schnell dem Pompejus. Inzwischen hatte
sich in Italien auch Crassus als Feldherr ausgezeichnet. Im Jahre 73
war nämlich hier, wie früher schon in Sizilien und Kleinasien, ein
gefährlicher Sklavenaufstand ausgebrochen. Aus einer Gladiatoren-
schule in Capua, in der Sklaven zu Fechtern ausgebildet wurden, die
sich dann zur grausamen Belustigung des Volkes in den Fechterspielen
verwunden und töten mußten, war eine Schar solcher Unglücklicher
unter Führung des tapferen Thraziers SpärtLcus entkommen. Von
allen Seiten strömten ihnen entlaufene Sklaven zu. und bald waren
sie auf 70000 Mann angeschwollen. Weithin verbreiteten sie Schrecken
und schlugen die ihnen entgegengesandten Konsuln; als sie dann aber selbst
uneinig und zügellos geworden waren, überwand sie Crassus im Jahre
71 am Flusse Silarus. Spartacus hatte vor dem Beginn des Treffens
vor derSchlachtlinie seinesHeeres sein Roß niedergestoßen. „Denn," hatte
et gesagt, „entweder werde ich bald ein besseres haben oder keines mehr
brauchen." Und wirklich fand er mit dem Kerne seiner Gefährten den
Heldentod. Die zahlreichen Gefangenen wurden längs der Via Appia
(§ 58) ans Kreuz geschlagen, und die letzten nach Norden flüchtenden Reste
der empörten Sklaven liefen dem von Spanien zurückkehrenden Pompejus
ins Schwert, der sich nunrühmen konnte, auch den Sklaven krieg beendet
zu haben. — Schon drohte der Neid die beiden Mächtigen, Pompejus
und Crassus. zu offenen Feinden zu machen, als Volk und Priester sie
zur Eintracht bewogen: für das Jahr 70 wurden sie beide zu Konsuln