Full text: Alte Geschichte für die Anfangsstufe des historischen Unterrichts

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das nur wie ein Thema gegebene Bild durch Einzelzüge zu Beleben und 
zu erweitern. Das Buch gibt nur das, was der Schüler als unentbehr- 
liches Material festhalten muß; aber es gibt dasselbe so, daß auch der 
Schwächere es zum zusammenhängenden Referieren, zum freien Sprechen 
und nicht bloß zum Beantworten gestellter Fragen benutzen kann- 
Das kleine Werk ist der unteren, elementaren Stufe des Geschichte 
Unterrichtes bestimmt. Da man heute das, was man ehedem als sog. 
biographischen Geschichtsunterricht zugleich mit der Sagengeschichte einer 
dritten vorbereitenden Stufe zuteilte, wohl allgemein der deutschen Stunde 
zuweist, so wird man mir zustimmen, wenn ich nur noch zwei Stufen 
annehme und die elementare in die Stelle der ehemals mittleren treten 
lasse. Für höhere Töchterschulen, denen ich bies Büchlein ebenfalls be¬ 
stimmen möchte, gibt es in ber alten Geschichte überhaupt nur btefe eine; 
eine höhere Stufe läßt sich hier sehr wohl in ber vaterlänbischen unb ber 
allgemeinen neueren Geschichte einnehmen, schwerlich aber (wenn man von 
einzelnen kulturhistorischen Bildern, die sich gelegentlich geben lassen, ab¬ 
sieht) für die dem unmittelbaren Verständnis so fern liegende alte Geschichte. 
Der hier behandelte elementare Kursus nimmt die Sagengeschichte 
noch einmal auf, mag dieselbe nun, wie es auf Gymnasien meist der 
Fall sein wird, nur zu repetieren sein, mag sie, wie es auf Realschulen 
und Töchterschulen meist sehr not tut, als typisch für so viele in unserer 
Poesie und gebildeten Sprache überhaupt vorkommende Anschauungen noch 
einmal besonders zu betonen sein. — Nach dieser beschäftigt er sich vor¬ 
zugsweise mit der Jugendgeschichte der Griechen und Römer, Basiert also 
auf Herodot und Livius und bietet damit zugleich hinsichtlich des Inhalts 
eine unbewußte Vorbereitung für den Schüler, der diese Autoren dem» 
nächst in ihrer eigenen Sprache lesen wird; er übergeht alles im engeren 
Sinne Politische, namentlich die Verfassungsverhältnisse, und gibt nur 
das persönlich Individuelle der großen historischen Erscheinungen, wie es 
der Gymnasiast gleichzeitig bereits in feinem Cornelius Nepos, allenfalls 
schon in seinem Cäsar und seiner Anabasis kennen lernt. 
Aber auch, wo eine klassische Schulung nicht parallel läuft, auf 
unseren Mittelschulen, höheren Bürgerschulen und in der zweiten Klasse 
höherer Töchterschulen, bietet (so wenigstens war es meine Absicht) das 
ßehibuch dennoch ein Material, tote es dem Verständnis dieser Stufe an¬ 
gemessen ist und in der allgemeinen Bilbung nicht fehlen bar f. Ich habe 
es babet meine Sorge fein lassen, daß man mir eher ein Zuwenig als 
ein Zuviel vorwerfen könne. Das Zuwenig gleicht der Lehrer aus, das 
Zuviel schadet sich selbst. n 
Möge es bem Büchlein beschieben fein, burch ben Schulgebrauch 
selbst zu reifen unb sich zu vervollkommnen, unb mögen besreunbete unb
	        
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