— 12 -
chenland ein König; damals war Griechenland in viele Staaten geteilt, von
denen jeder ferne besondere Regierung hatte. Die bedeutendsten dieser Staaten
tTeL^ f unb ^c£ictt< An Sitten, Bildung und Gebräuchen
unterschieden sie sich. Als sie sich durch Eroberungen immer mehr erweiterten,
und ein Staat mächtiger wurde als der andere, entstand Eifersucht und Hass
unter ihnen. Nur wenn es galt, einen gemeinsamen auswärtigen Feind zu be-
siegen, oder wenn die großen Volksfeste gefeiert wurden, kamen alle Griechen m--
fammert und vergaßen den Groll, den sie gegen einander hegten. Wir wollen
uns erst einiges merken, was alle Griechen gemeinsam angeht.
- •(, m r • olympischen Spiele. Wie die Babylonier und Ägypter
m ihrer Religion nicht einen einzigen Gott, sondern mehrere Götter hatten, eben
£pnmh»rot?L QU1 kriechen viele Gottheiten. Die Babylonier hatten
Tempel für ihre Gotter und stellten ihnen zu Ehren festliche Tänze an. Die
Griechen thaten etwas ähnliches. Außer der Verehrung, welche sie ihren Göttern
m Tempeln darbrachten, feierten sie ihnen auch noch festliche Spiele. Es
pflegten sich dann entweder alle Griechen oder nur einzelne Landschaften zu ver-
I^t oder einen Heros durch solche Feste zu verherrlichen.
£ 6. merkwürdigsten sind bte olympischen Spiele. Sie wurden in der Land-
schast Elis gefeiert. Em von Hügeln umgebener Platz war in zwei Teile qe=
teilt. Der eine Teil, etwa 600 Fuß lang, war zum Wettrennen bestimmt:
auf bem andern weit längeren Platze fuhren bte Wagen. Unten befanden sich
Bänke für bte sogenannten Kunstrtchter und ein wenig höher Bänke für Musiker
den Hügeln rings herum saßen viele Tausende von Zuschauern, welche
durch lhr Jubelgeschrei bte Kämpfer lobten ober tabelten. Eine Mauer, die
sich durch den Platz hindurch zog , war mit Bilbfänlen, kleinen Tempeln unb
Altaren geschmückt. Der linke Teil, für Reiterübungen bestimmt, hieß Hippo-
dromos; den rechten, auf dem die Kämpfe und Wettrennnen zu fuß statt fanden,
nannte man Stadion. —- Die Spiele nahmen mit Sonnenaufgang ihren Anfana.
In der vorangehenden Nacht wurden den Göttern Opfer und Gesänge gebracht.
nackten und mit Öl gesalbten Kämpfer und Athleten traten vor und schwu¬
ren den Göttern, dass sie sich zehn Monate lang zu ben kämpfen vorbereitet
unb ein sittsames Leben geführt hätten. Dann winkte ber Herold, unb ber Lauf
beganm Wer das Ziel zuerst erreichte, war Sieger, unb sein Name würbe laut
vom Volke ausgerufen. Den zweiten Kampf bilbete bas Rennen mit ben Waqen.
Rossen bespannt, muffte von bem Wagenlenker
^ ^ahn geführt werben, ohne dass er an bte Säulen
anstieß. Die Nachmittage waren für bte Ringer, Faustkämpfer unb Discus-
weiser bestimmt. Diese Spiele bauerten mehrere Tage. Am letzten Tage wur-
Kle erhielten unter Lob unb Gesang einen Ölzweig,
unb spater würbe ber bte Stadt umgebende Ham mit ihren marmornen Bilb-
Jaulen geschmückt. Zu diesen Festen erschienen auch Dichter unb Maler mit ihren
dle vorgetragen und aufgestellt wurden, und über welche die Richter eben-
saus em Urteil aussprachen,
spiele wiederholten sich im Monat Juli alle vier
SL^ll|ev 3"trailm nann.le man etne Olympiade. Solcher Olympiaben
Kenten sich bte Griechen zu ihrer Zeitrechnung, indem sie bas Jahr 776 vor
SmvL S °?. 34? der ersten Olympiade festfetzten. In ihren
Geschichtsbüchern finden wir also bte Ereignisse barnach angegeben. Die Römer,
von denen wir später erzählen, hatten auch eine eigene Zeitrechnung. Sie gingen