Full text: (Der biographische Unterricht) (Unterrichtsstufe 1)

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treffen gegen die Spartaner geliefert, und deshalb wurde Alcibiades von seinen 
Gegnern des Leichtsinns und Mutwillens angeklagt. Der Oberbefehl wurde ihm 
genommen und zehn andern Männern übergeben. Dadurch entstand nun noch 
größere Uneinigkeit. Die Athener wurden im Marmormeer gänzlich geschlagen 
und mufften einen schmachvollen Frieden mit Sparta schließen (404). Alcibiades 
war indessen nach Kleinasien zu einem persischen Statthalter geflohen. Die Spar- 
lauer aber, welche seine Rückkehr fürchteten, schickten Meuchelmörder nach Klein- 
asien und ließen ihn hier umbringen. 
Alexander der Große. 
§.19. Zustand Griechenlands vor Alexander. Schon zu den 
Zeiten des Alcibiades war Griechenland sehr gesunken. In dem kecken, schwanken 
unt>_ zerrissenen Leben des Alcibiades spiegelt sich ganz der Zustand des Landes. 
Uneinigkeit und Zwist war herrschend, an großen Männern fehlte es ebenfalls. 
Die griechische Jugend war schwelgerisch und lüderlich, und die Männer fanden 
nur Vergnügen an großen Mahlzeiten und Schauspielen. Diesen Zustand benutzte 
ein im Norden Griechenlands wohnender König, Philipp von Macedonien 
(Makedonien), um den Griechen, wo möglich, noch den Rest ihrer Freiheit zu 
rauben. Er wandte Bestechungen, geheime Verbindungen u. dgl. an und rückte 
mit einem Heer in das mittlere Griechenland ein. Da erhob sich der letzte 
große Grieche, um sein Volk noch einmal aufzurichten. Es war der Redner 
Demosthenes. Durch herrliche Reden regte er die alte Freiheits- und Vater¬ 
landsliebe der Griechen an. In der That rafften sich auch alle Griechen zu- 
sammen. Aber es war zu spät. Sie wurden (338) bei Chäronea (Chäroneia) 
geschlagen, und ihrer Freiheit beraubt. 
§. 20. Alexander s Jugend. Jener macedonische König hatte einen 
Sohn, Alexander, welcher wegen der großen Thaten, die er ausgeführt, den Bei- 
namen des Großen erhalten hat. Er wurde (356) in derselben Nacht geboren, 
in der Herostratus den Dianentempel zu Ephesus anzündete. Philipp ließ ihn 
von dem größten damaligen Philosophen Aristoteles erziehen. Er zeigte viele 
Fähigkeiten. Besonders beschäftigte er sich mit Redekunst, Poesie und Geschichte. 
Die Gesänge Homers regten in ihm sehr früh die Ruhmbegierde an, so dass er 
schon als Jüngling, wenn er von den Siegen seines Vaters hörte, oft gesagt 
haben soll: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern übrig lassen." Ein 
sehr kostbares, wildes Pferd, das niemand reiten konnte, muffte Alexander durch 
seine Klugheit so sicher zu regieren, dass sein Vater vor Freude die Worte aus- 
"rief: „Mein Sohn, suche dir ein anderes Königreich! Macedonien ist für dich zu 
klein." Philipp hatte sich bereits zum Oberfeldherrn über ganz Griechenland er- 
nennen lassen und ging mit dem Plane um, Persien zu erobern, als er bei der 
Vermählung seiner Tochter Kleopatra mit dem Könige Alexander von Epirus 
(Epeiros) von einem seiner Leibwächter erstochen wurde. Nun jubelten die Grie- 
chen und hofften schon, ihre Freiheit wieder zu erlangen. Als aber Alexander in 
Korinth erschien, übertrugen ihm die Abgeordneten der griechischen Staaten die- 
selben Rechte, welche sein Vater über sie ausgeübt hatte. Alexander zeigte sich 
sehr wohlwollend gegen die Griechen. Er besuchte ihre öffentlichen Gebäude, 
Schulen, Werkstätten der Bildhauer und Maler. In Korinth traf er auch mit 
Diogenes zusammen und bewunderte den sonderbaren Mann so sehr, dass er 
sagte : „Wenn ich nicht Alexander wäre, wünschte ich nichts anders, als Diogenes 
|u fein." Als die griechischen Zustände geordnet waren, kehrte er nach Mace¬ 
donien zurück, weil die ihm unterworfenen Skythen sich empört hatten. Da ver-
	        
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