Full text: (Der biographische Unterricht) (Unterrichtsstufe 1)

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Hannibals großer Gegner Scipio auf feinem Landgute. Er hatte sich schon längere 
Zeit aus Rom entfernt, weil er von einer Partei, an deren Spitze der strenge 
Cato Censorius stand, wegen Herrschsucht verfolgt wurde. Man beschuldigte 
ihn auch noch andrer Vergehungen, die aber eben so wenig, wie der Vorwurf der 
Herrschsucht begründet waren. Scipio war einer der edelsten Römer, und bei 
dem Volke erhielt sich sein Name lange in Andenken. 
Cäsar. Pompejus. Crajsus. 
§. 32. Zustand Roms ums Jahr 80 v. Chr. G. Cäsar, 
Pompejus und Crassus standen zu einer Zeit an der Spitze des römischen Staates, 
als bereits ganz Italien, Spanien, ein großer Teil Afrikas, Makedonien, Grie¬ 
chenland und Pergamum (ein Teil Kleinasiens) den Römern gehorchten. Es 
läfst sich leicht denken, dass durch so große Besitzungen viele Einkünfte in die 
römische Staatskasse gelangten. In allen den eroberten Ländern herrschten römische 
Statthalter, welche zum teil mit großer Strenge die Abgaben forderten. Mit dem 
Reichtum und den Schätzen kam aber auch Luxus und Sittenverderbtheit zu den 
Römern; Bürgermord, Bestechlichkeit und Laster aller Art wurden herrschend. 
Sogar die hohen Staatsämter konnten für Geld erkauft werden. Auch kämpfte 
man in den Kriegen nicht mehr mit dem Vaterlandsgefühl und der Selbstverleug- 
nung wie früher. Ein Römerfeind, der durch Ränke und Bestechlichkeit in Rom 
viel erlangt hatte, verließ die Stadt mit den Worten: „Rom ist feil, wenn sich 
nur ein Käufer findet." 
§. 33. Die drei Männer bis zu ihrer Verbindung. Von dm 
drei genannten Römern ist Cajus Julius Cäsar der jüngste. Er war von der 
SJiatUY mit außerordentlichen Anlagen begabt und erhielt von seiner Mutter Aurelia 
eine vortreffliche Erziehung. Schon früh verheiratete er sich mit Cornelia, einer 
Tochter des Cinna. Damals hatte in Rom ein grausamer, schwelgerischer, aber 
begabter Mann, der Diktator Sulla, alle Gewalt in seinen Händen. Er war 
dem Cinna, der auch eine Partei auf seiner Seite hatte, feindlich gesinnt und 
verlangte, da er den Ehrgeiz und die Fähigkeiten Cäsars kannte, dass dieser 
sich von feiner Frau scheiden lassen solle. Cäsar weigerte sich und muffte deshalb 
aus Rom entfliehen. Sulla schickte ihm Mörder nach, von denen er ergriffen 
wurde, nachdem er sich lange versteckt gehalten. Er kaufte sich aber für 6000 
Mark los, und, da sich viele in Rom für ihn verwandten, ließ Sulla von seinen 
Verfolgungen ab. Nun ging Cäsar nach Asien, kämpfte hier mit Ruhm und 
Glück als Soldat und kehrte dann nach Rom zurück, wo er sich mit den Wissen¬ 
schaften beschäftigte. Auf einer Reife nach der Insel Rhodas zu dem berühmten 
Lehrer Molon wurde Cäsar von Seeräubern gefangen. Sie forderten 60,000 
Mark Lösegeld, er versprach ihnen 150,000 Mark, sagte ihnen aber dabei, er werde 
sie ans Kreuz schlagen lassen, was er auch bald nachher auf einem Kriegszuge 
gegen sie ausführte. Von Rhodus kehrte er nach Rom zurück, wo er als Stutzer 
und Verschwender nicht sehr gefürchtet wurde. Er lenkte jedoch absichtlich die 
Aufmerksamkeit von sich ab. Dann wurde er als Quästor (Steuerbeamter) nach 
Spanien geschickt. Als er hier in Gades die Bildsäule Alexanders des Großen 
sah, sprach er: „Der hatte in meinem Atter schon die Welt erobert, und ich habe 
noch nichts gethan." Nach Rom zurückgekehrt, suchte er durch prächtige Gast¬ 
mähler, die er dem Volke gab, und durch Geldverteilung dasselbe für sich zu 
gewinnen. Er machte zu diesem Zwecke große Schulden. Da er selbst kein Ver- 
mögen hatte, bezahlte der reiche Römer Crassus alles für ihn. Später ging Cäsar 
als Statthalter nach Spanien. Wie groß sein Ehrgeiz war, und, wonach er von
	        
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