Full text: (Der biographische Unterricht) (Unterrichtsstufe 1)

— 31 - 
Man verlangte sogar, Cäsar solle seine Soldaten entlassen, und dem Pompejus 
übergab man den Staatsschatz und die ganze Kriegsmacht in Italien. 
§. 35. Cäsar gegen Pompezus. Während nun Pompejus zauderte, 
bt Italien Truppen zusammenzuziehen, ging Cäsar mit seinen Soldaten bis an 
den Fluss Rubicon in Oberitalien. Dieser Fluss war die Grenze der Provinz 
Gallien. Überschritt er diesen, so erklärte er sich für einen Feind des Pompejus. 
Ohne lange zu zögern, setzte er mit seinem Ross in die Fluten und rief: „Der 
Würfel ist geworfen!" Pompejus hatte noch immer gesäumt, ein Heer zu rüsten, 
während Cäsar mit größter Schnelligkeit auf Rom losging. Da floh Pompejus 
nach Macedonien, und Cäsar drang in Rom ein. Durch seine Mäßigung machte 
er sich die meisten Römer zu Freunden, und es vergingen nicht zwei Monate, 
so war ganz Italien in seinen Händen (49 V. Chr.). Dann begab er sich nach 
Spanien, wo die Legionen des Pompejus standen, gewann diese bald für sich, 
kehrte nach Rom zurück und ließ sich von dem Volke zum Diktator ernennen. 
Pompejus hatte unterdessen in Thessalien ein Heer zusammengebracht, während 
Cäsar ihm entgegenrückte. Bei P harsalus kam es (48 v. Chr.) zur Schlacht, 
in der Cäsars Truppen siegten. Dieser benahm sich großmütig gegen seine be- 
siegten Mitbürger und zeigte Betrübnis und Schmerz über die Toten. Pompejus, 
der zu stolz war, um seinem Gegner zu weichen, floh nach Ägypten, wo er 
bei dem jungen König Ptolomäus Dionysius Schutz zu finden hoffte. Allein 
dieser wollte sich bei Cäsar Dank erwerben und ließ ihn durch den Römer 
Septimius ermorden. Als Cäsar nach Ägypten kam, brachte man ihm das 
Haupt und den Siegelring seines gefallenen Feindes. Beides empfing er nicht 
ohne Rührung. 
§. 36. Casars fernere Kriegsthaten und Alleinherrschaft in 
Rom. Der König von Ägypten stritt mit seiner altern Schwester Kleopatra 
um den Thron. Cäsar erklärte sich für die letztere und bekämpfte die Anhänger 
des jungen Königs, der inzwischen auf der Flucht im Nil ertrank. Von hier 
zog Cäsar nach Kleinasien gegen den König von Pontus, Pharnaces. Dieser hatte 
die römische Oberherrschaft nicht anerkennen wollen. Cäsar schlug ihn so schnell, 
dass die Soldaten auf ihre Fahnen schreiben konnten: Veni, vidi, vici! (ich kam, 
sah und siegte!) Nach solchen Kriegsthaten erhielt er in Rom auf 10 Jahre die 
Diktatur. Dann beschloss er einen Kriegszug nach Afrika, wo sich viele Anhänger 
des Pompejus befanden. Mit seltner Unerschrockenst wusste Cäsar seine wegen 
Soldmangel gegen ihn aufgebrachten Soldaten für sich zu gewinnen, und, wie- 
wohl die Flotte, mit der er nach Afrika übersetzte, großenteils zerstreut wurde, 
gelangte er doch mit einer geringen Mannschaft daselbst an und überwand seine 
Feinde (46) in der Schlacht bei Thapsus. Mehrere edle Römer fochten bis 
zum Tode; andere, wie Scipio und Cato von Utika, entleibten sich selbst, da sie 
den Untergang der Republik voraussahen und aus Freiheitsliebe denselben nicht 
erleben wollten. Von der Republik war aber auch wirklich kaum ein Schimmer 
vorhanden. Denn als Cäsar jetzt nach Rom zurückkehrte, bewiesen sein vier- 
tägiger Triumph und die vielen Ehrenzeichen, die man ihm erteilte, hinlänglich, 
dass er bis zum Alleinherrscher nur noch einen Schritt habe. Er saß in pur- 
purnem Königsmantel auf einem goldenen Throne, mit der Würde eines immer- 
währenden Diktators bekleidet. Sein kahles Haupt deckte ein Lorbeerkranz. Als 
er nun gar seine Soldaten königlich belohnte, dem Volke große Festspiele gab und 
es an 22,000 Tischen speiste, wurde er fast den Göttern gleichgestellt. Wir 
dürfen jedoch nicht verhehlen, dass Cäsar durch weise Gesetze, durch eine neue 
Gerichtspflege und durch die Einführung seines (des juli anischen) Kalenders
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.