Full text: (Der biographische Unterricht) (Unterrichtsstufe 1)

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manches Gule für Rom gethan hat. Sein größter Ruhm bleibt aber immer der 
cine§ ausgezeichneten Feldherrn. Kaum hatte er in Rom feinen Triumph beendet, 
als sich in Spanien noch die wenigen Anhänger des Pompejus und mehrere Re¬ 
publikaner verbanden, den letzten Kampf zu wagen. Cäsar schlug sie, wiewohl 
mit vieler Mühe, in der Schlacht bei Munda (45) auf das Haupt. Mt 
dieser Schlacht waren alle Gegner Casars vernichtet. 
§• 37. Casars Tod. Cäsar kehrte nach Rom zurück und hielt einen 
großen Triumph. Da er aber in Spanien doch nur seine Mitbürger und keinen 
auswärtigen Feind besiegt hatte, so fühlten sich viele Römer durch diesen Triumph 
gekränkt. Bald bewies auch Cäsar ein sehr herrisches Betragen gegen den Senat 
und umgab sich mit einer Leibwache, als ob er ein König wäre. Dazu kam noch, 
dass manche Schmeichler, besonders Marcus Antonius, dem Cäsar bei feftlickm 
Gelegenheiten ein Diadem überreichten, und dass man einst sogar seine Bildsäule 
mit einer Krone schmückte. Ferner erzählte man, in den sogenannten sibyllinischm 
Büchern sei eine Weissagung enthalten. dass nur ein König die Parther, gegen 
welche Cäjar jetzt kämpfen wollte, überwältigen könne. Da regte sich in mehreren 
alten Republikanern das Freiheitsgefühl. Sie sahen Cäsar schon als Allein- 
Herrscher auf dem Throne sitzen. Es entstand eine Verschwörung, in welche selbst 
solche Männer verpflichten waren, die Cäsar verehrte. An der Spitze standen 
Brutus und Cassius. Der erstere, ein Freund Casars, fand einst auf feinem 
Amtsstuhle die Worte geschrieben: „Brutus, du schläfst!" und „du bist der wahre 
Brutus nicht!" Dergleichen machte auf ihn einen tiefen Eindruck. Am 15. März 
des Jahres 44 ging Cäsar in den Senatssaal. Unterwegs wurde ihm von 
einem Verschworenen ein Brief überreicht, in welchem die Namen der Verschworenen 
aufgezeichnet waren. Cäsar steckte ihn ein und ging sorglos in die Versammlung. 
Kaum hatte er sich niedergelassen, als die Verschworenen einen Streit anfingen 
unb auf ihn losstürzten. Er suchte sich zu verteidigen. Da erkannte er den 
Brutus unter den Mördern, und mit dem Ausrufe: „Auch du, mein Sohn!" 
sank er am Fuße der Bildsäule des Pompejus nieder. Sein Körper war von 
dreiundzwanzig Wunden bedeckt. 
Die Folgen dieser That blieben nicht aus. Zunächst regten sich die Freunde 
Casars. Das Leichenbegängnis, bei welchem Antonius eine Rebe hielt unb das 
Testament Cäsars eröffnete, gab ben Anlass zu Unruhen. Der Leichnam würbe 
aufs glänzendste verbrannt, und das aufgeregte Volk drang in die Häuser der 
Verschwornen. Diese flohen aus ber Stadt, alle Ordnung war aufgelöst. Der¬ 
jenige, welcher zuerst für bie Wiederherstellung ber Ruhe sorgte, war Antonius. 
Wiewohl ihn viele Römer hafften, weil er sichtbar nach ber Oberherrschaft strebte, 
gelang es ihm boch, in Verbindung mit Octavianns, bem Großneffen Cäsars, 
unb mit Lepidus, sich gegen bie Republikaner zu behaupten. Diese bret 
Männer bilbeten ein sogenanntes Triumvirat. Später traten sie aber feindlich 
gegen einander auf, und nach manchen blutigen Kämpfen blieb Octavianns allein 
übrig. Er wurde als Alleinherrscher unter dem Namen Auguftus anerkannt 
Die Republik hörte auf. Rom wurde ein Kaisertum und seit AugustuS beinahe 
500 Jahre von Kaisern beherrscht. Die meisten von ihnen waren sehr grausam 
und trugen dadurch zu dem gänzlichen Untergange Roms viel bei.
	        
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