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Die hohenstaufischen Kaiser. 
2) Friedrich Barbarossa; 1152—1190. 
Friedrich Rotbart, ein Neffe Konrads III., war ein Bild männlicher 
Kraft und Schönheit. (I. 27; II. 33.) Den fast selbständig gewordenen 
Fürsten ließ er willig ihre erworbenen Rechte, um sie zu gewinnen, und 
begnügte sich damit, ihr Haupt und Führer zu sein. Die Welsen ver- 
söhnte er dadurch, daß er seinem Vetter Heinrich dem Löwen zu dem 
Herzogtum Sachsen auch Bayern zurückgab. In Italien aber wollte er 
von den Ansprüchen der deutschen Kaiser nichts aufgeben, wodurch er 
in einen erbitterten Streit mit den lombardischen Städten und 
später auch mit dem Papste geriet. Auf dem ersten Römerzuge empfing 
er in Pavia die lombardische Krone und vom Papste die Kaiser- 
kröne. Den Angriff der erzürnten Römer wies er blutig zurück, wobei 
ihm Heinrich der Löwe das Leben rettete; als ihm seine Feinde in einem 
Engpaß an der Etsch den Rückweg versperren wollten, schuf ihm Otto 
von Wittelsbach durch Erstürmung einer Felsenburg freie Bahn. 
Auf dem zweiten Römerzuge belagerte Friedrich das stolze Mailand 
zwei Jahre lang und zerstörte es dann (1162). Da schloffen fast alle 
lombardischen Städte ein Bündnis mit dem Papste gegen den Kaiser; 
als ihn nun seine kräftigste Stütze. Heinrich der Löwe, im Stich ließ, 
1176 erlitt Friedrich bei Legnano eine furchtbare Niederlage und mußte die 
Selbständigkeit der lombardischen Städte Anerkennen. 
In Deutschland sorgte Friedrich mit strenger Hand für Sicherung 
des Landfriedens und bestrafte vor allem Heinrich den Löwen für 
seinen Abfall. Das mächtige Herzogtum Sachsen wurde zerstückelt: 
den westlichen Teil erhielt der Bischof von Köln, den östlichen Bernhard 
von Anhalt, der Sohn Albrechts des Bären; mit Bayern wurde 
Otto von Wittelsbach belehnt; dem verbannten Löwen blieben 
nur seine Erbgüter, aus denen sich später das Herzogtum Braun- 
schweig-Lüneburg bildete. Nach dem von den Sängern verherrlichten 
Reichsfeste zu Mainz unternahm der Kaiser seinen sechsten Römerzug. 
um in Mailand die Hochzeit seines ältesten Sohnes Heinrich mit der 
Erbin des Normannenreiches in Süditalien zu feiern. Als dann die 
Nachricht nach Europa kam. Jerusalem sei (1187) den Ungläubigen 
wieder in die Hände gefallen, unternahm der greise Kaiser sogar noch 
1190 einen Kreuzzug, auf welchem er seinen Tod fand. 
Albrecht der Bär. Während der Völkerwanderung nahmen die heidnischen 
Wenden die von den Deutschen verlassenen Ebenen östlich der Elbe ein und 
drängten dann stets weiter nach Westen, so daß sie diesen Fluß schon an vielen 
Stellen überschritten hatten. Karl der Große errichtete zum Schutze gegen sie 
mehrere Grenzmarken; Heinrich I. drang über die Elbe vor (S. 55), und Otto I. 
legte im Wendenlande schon Bistümer an (S. 56). Unter dessen schwachen
	        
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