Full text: Lebensbilder und Sagen aus der Provinz Pommern

4. Pommern bis 1815. 
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Bogislaw setzte bei Johann Cicero von Brandenburg im Vertrage 
zu Pyritz 1493 durch, daß die brandenburgische Lehnshoheit über Pommern 
aufgehoben wurde; dafür versprach er aber, daß Pommern an Branden- 
bürg kommen sollte, wenn die pommerschen Herzöge aussterben würden. 
1523 starb Bogislaw. 
Zu seiner Zeit lebte und wirkte in Pommern Johannes Bugenhagen 
als Rektor der Schule zu Treptow. Er schrieb auf Bogislaws Auftrag 
die erste Geschichte Pommerns: Pomerania. 
Als er Luthers Schriften kennen lernte, wurde er ein begeisterter An¬ 
hänger Luthers. Bogislaw aber wollte von der neuen Lehre nichts 
wissen, und so ging Bugenhagen nach Wittenberg, wo er Prediger an 
der Stadtkirche und Professor an der Universität wurde und sich mit 
Luther herzlich befreundete. Er half Luther bei der Bibelübersetzung und 
übersetzte sie ins Plattdeutsche, so daß sie die Pommern gut verstehen konnten. 
Als unter Bogislaws Nachfolgern 1534 die Reformation in Pommern 
durchgeführt wurde, war es Bugenhagen, der die Kirchenordnung verfaßte. 
Später kehrte er wieder nach Wittenberg zurück, und bei Luthers Be- 
gräbuis hielt er seinem Freunde die Leichenpredigt. 1558, im selben Jahr 
wie Kaiser Karl V., starb er. 
4. Pommern bis 1815. 
Während des Dreißigjährigen Krieges ging es den Pommern sehr 
schlecht. Ihr Herzog Philipp Julius mußte im Jahre 1628 Wallenstein 
bei der Belagerung von Stralsund helfen; 1630 aber wurde Philipp 
Julius von Gustav Adolf gezwungen, sich mit den Schweden zu ver- 
bünden. Freund und Feind aber plünderten und raubten und brandschatzten 
im Lande, so daß es sehr verwüstet wurde. 1637 starb mit Bogislaw XIV. 
das pommersche Herzogsgeschlecht ans, und nun hätte nach dem Erbver- 
trage Pommern an Brandenburg fallen müssen; aber im Westfälischen 
Frieden 1648 forderte Schweden Pommern westlich von der Oder mit 
Stettin, das man jetzt Vorpommern nannte, und der Große Kurfürst 
Friedrich Wilhelm bekam nur das Pommern östlich von der Oder, das 
jetzt Hinterpommern hieß. Freilich eroberte er 1675, nachdem er die 
Schweden bei Fehrbellin geschlagen hatte, ganz Vorpommern; da ihn 
aber der Kaiser beim Friedensschlüsse im Stiche ließ und seine Forderungen 
an Schweden nicht unterstützte, so zwang ihn Ludwig XIV. von Frankreich, 
der mit den Schweden verbündet war, Vorpommern wieder zurückzugeben. 
Friedrich Wilhelm erhielt im Frieden zu St. Germain 1679 nur einen
	        
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