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2. Albrecht der Bär.
gebetet haben soll, steht jetzt ein Denkmal, ein steinerner Eichenstamm, an dem
ein Schild hängt. Darüber wölben sich die alten märkischen Kiefern, die kraft-
voll und trotzig sind wie das märkische Volk, und zu Füßen des Denkmals
fließt langsam und ruhig die blaue Havel, als träume sie von alter Zeit.
Als Albrecht den Jaczo besiegt hatte, zog er ins Heilige Land, um
Gott für alles zu danken, was er an ihm getan hatte, und am Grabe
des Heilands zu beten. Da lernte er im Heiligen Lande die Tempelritter
und die Johanniterritter kennen, und viele von ihnen bat er dann, daß
sie in sein Land kommen möchten, um die Wenden zu Christen zu machen.
Die Tempelritter und die Johanniterritter waren geistliche Ritter, das
heißt, sie waren nicht nur Ritter, sondern auch Mönche. Sie gelobten
als Ritter, die Unterdrückten zu beschützen, ihnen zu helfen, überall gegen
das Unrecht und für das Recht zu kämpfen und ihrem Lehnsfürsten treu
zu sein. Dabei legten sie auch die Mönchsgelübde der Ehelosigkeit, der
Armut und des Gehorsams ab. Ihre besondere Aufgabe aber war es,
für die Ausbreitung des Christentums unter den Heiden zu sorgen. Die
Tempelritter nannten sich nach dem heiligen Tempel in Jerusalem und
die Johanniterritter nach Johannes dem Täufer.
Als die Johanniter und Templer nach Brandenburg kamen, sah es hier
sehr traurig aus. Der Boden war verwüstet durch die vielen Kriege. Viele
von den Wenden, die sonst den Acker bebaut hatten, waren erschlagen, viele
waren ausgewandert, weil sie ihren Glauben nicht lassen wollten. So war
lange Jahre auf großen Strecken Landes niemand gewesen, der gepflanzt, gesät
und geerntet hätte, und alles war wüst und öde. Albrecht gab den Templern
Müncheberg und den Johannitern die Kirche von Werben, dazu große Stücke
Landes. Die Templer und Johanniter und die geistlichen Brüder, die mit
ihnen gekommen waren, predigten den Wenden das Christentum und zeigten
ihnen, wie man den Acker besser bearbeiten konnte, so daß er mehr und bessere
Frucht trug; denn sie verstanden viel von Ackerbau und Gartenkunst und be-
bauten große Stücke Landes, die bisher wüste dagelegen hatten; sie machten
sie also urbar. Sie verstanden auch allerlei Handwerke, die die Wenden
noch nicht kannten, und so lernten die Wenden viel von ihnen.
Aber es waren nicht genug Templer und Johanniter, und es blieb
immer noch viel Boden unbebaut.
Da ließ Albrecht überall in Deutschland bekanntmachen, daß er
den Leuten, die sich in Brandenburg ansiedeln würden, gegen ganz ge-
ringe Abgaben Land geben wollte, das ihnen dann gehören sollte. Solange
das Land noch keine Frucht trüge, sollten sie gar keine Abgaben zahlen.
Da kamen viele Leute aus Westfalen und vom unteren Rhein. Dort
wohnten nämlich schon sehr viele Menschen, und das Land war da sehr