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A. Gabinius gegen den Willen des Senats der Oberbefehl gegen sie über-
tragen mit einer Macht, wie sie noch kein Feldherr besessen. Er teilte
das Mittelmeer in 13 Bezirke und begann nun ein Treibjagen von Westen
nach Osten, durch welches er den Krieg in drei Monaten beendete. Die
Überwundenen verpflanzte er ins Binnenland.
Der dritte mithridatische Krieg (74—64). Inzwischen hatte
(nach einem unbedeutenden Feldzuge, den man den zweiten mithri-
Müschen Krieg nennt) im Jahre 74 der dritte Krieg gegen
Mithridates, König von Pontus. begonnen. Dieser war nach dem
Tode des Königs Nieomedes von Bithynien, der die Römer zu
Erben eingesetzt hatte, in dieses Land eingefallen und überall als
Befreier vom römischen Joch aufgenommen worden. Der römische
Feldher Liciuius Lncullus, bei; ausgezeichnet durch griechische
Bildung, sich erst selbst durch Wissenschaft zum Feldherrn berufe
erhoben hatte, führte sieben Jahre lang (74—67) den Krieg mit
glücklichem Erfolg. Er schlug den Mithridates bei der Belagerung
von Chzikus im Jahre 73. dann zum zweiten Male in der Nähe
des Halys uud vertrieb ihn aus seinem ganzen Reiche. Als
Mithridates sich zu seinem Schwiegersohn Tigrünes, König von
Armenien, flüchtete, griff er auch diesen an und besiegte ihn jenseits
des Euphrats bei seiner Hauptstadt Tigrauoeerta (69). Da
nötigten ihn die Meutereien seiner zuchtlosen Soldaten, denen er,
während er sich selbst mit den Schätzen des Morgenlandes be-
reicherte, keine Plünderungen gestattete, zur Rückkehr. Da er sich
zugleich durch menschliche Behandlung der Kleinasiaten, deren seit
Sulla ins Ungeheure angewachsene Schuldenlast er herabgesetzt
hatte, den Haß der römischen Kapitalisten (der Ritter oder Staats-
Pächter) zugezogen hatte, so arbeiteten diese an seinem Sturze. Der
Oberbefehl ward ihm genommen und dem Pompejus übertragen.
Lucullus als Privatmann. Lueullus kehrte nach Rom zurück und
lebte fern von Staatsgeschäften im Genuß seiner Reichtümer auf seinen
Landgütern; durch seinen maßlosen Luxus — eine einzige Mahlzeit kostete
30 000 Mark — übte er einen verderblichen Einfluß aus. — (Durch ihn
wurden die Kirschen und andere Obstsorten in Europa einheimisch.)
Pompejus, auf den Vorschlag des Tribunen Manilius mit
den umfassendsten Machtmitteln und unbeschränktem Oberbefehl