Full text: Geschichtsleitfaden für Sexta

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von seinen Qualen. Sobald dieser etwas essen wollte, erschienen die greulichen 
Harpy'ien, eine Schar von Vögeln; sie warfen sich auf die Speisen, 
schlangen sie hinunter und besudelten den Rest in so ekelhafter Weise, 
daß niemand es in der Nähe aushalten konnte. Diese häßlichen Tiere 
wurden verjagt und, da die Götter einigen der Argonauten Flügel ver¬ 
gehen , weithin verfolgt; zum ersten Male seit Jahren konnte Phinens, 
der bis auf die Knochen abgemagert war, wieder in aller Ruhe Speise 
zu sich nehmen. 
Einige Zeit nachher wurden sie auf der Weiterreise durch ein furcht- 
bares Krachen erschreckt. Sie nahten sich den Symplegäden, zwei Felsen, 
die regelmäßig zusammenschlugen und dann wieder sich voneinander 
trennten. Zwischen ihnen hindurch ging der Weg nach Kolchis. Da war 
guter Rat teuer. Als das Schiff in der Nähe der Felsen angelangt war, 
ließen die Argonauten zuerst eine Taube fliegen; deren Schicksal wollten 
sie als Vorzeichen betrachten. Und sie kam glücklich hindurch, wenn auch 
die zusammenklappenden Felsen ihr die Schwanzfedern beschädigten. Da 
beschlossen die Helden, das Wagestück zu versuchen. Sie paßten einen 
günstigen Augenblick ab, legten sich dann mit aller Macht in die Ruder, 
und so flog das Schiff durch die gefährliche Straße. Die kühne Tat 
wäre aber kaum gelungen, wenn nicht Orpheus zur Zither einen feierlichen 
Gesang angestimmt hätte. Die wundervollen Töne hemmten auf einige 
Augenblicke die Bewegung der Felsen, und das war den Argonauten zum 
Heile. Denn als die Symplegäden wieder zusammenklappten, trafen sie 
nur noch das Steuerruder des Schiffes. Nunmehr war die Meeresstraße 
für alle Zeiten ungefährlich, denn nachdem die Symplegäden dies eine 
Schiff durchgelassen hatten, wurzelten sie ein und wurden unbeweglich. 
Auch die weitere Fahrt brachte noch einige Abenteuer, aber schließlich 
kamen die Argonauten doch glücklich ans Ziel ihrer Fahrt. 
C. Die Argonauten in Kolchis. 
(S. Lesebuch I, Nr. 27.) 
D. Die Heimfahrt und das Ende des Jason. 
Auch die Heimfahrt der Argonauten verlief unter schweren Gefahren. 
Eine große Flotte der Kolchier verfolgte sie, geführt von Absyrtus, dem 
Sohne des Äetes, dem sein Vater bei Todesstrafe geboten hatte, das Goldene 
Vlies und die Schwester zurückzubringen. In der größten Not entledigte 
sich Jason seiner durch tückischen Meuchelmord, zu dem ihn die zauber- 
kundige Medea anleitete. So lud er eine schwere Schuld auf sich. 
Endlich nach Jolkos zurückgekehrt, zerstreuten sich die Argonauten. 
Jason hatte umsonst auf die Krone gehofft, denn Pelms hatte keine Lust, 
sie ihm abzutreten; auch wollten die Bürger von Jolkos nichts von ihm 
wissen, weil er eine Barbarin und Zauberin zur Gemahlin hatte. Da
	        
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