Full text: Geschichtsleitfaden für Sexta

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Auch menschliche Eigenschaften waren durch Göttinnen vertreten, so 
war Eris die Göttin des Zwistes, Themis die Göttin der Gerechtigkeit, 
die eine Binde vor den Augen trug und eine Wage in der Hand hielt. 
Neben den Göttern verehrten die Griechen auch viele Halbgötter, Heroen, 
z. B. Herkules, Kastor und Pollux. 
Von diesen Götterscharen wurde das Leben des einzelnen Menschen, 
aber auch das Geschick der Völker und Staaten beeinflußt. 
VII. Die Völker und Staaten Griechenlands. 
Griechenland, eine große Halbinsel, ist durch viele Meerbusen und 
Buchten in eine Menge einzelner Teile gegliedert-, besonders der südlichste 
Teil, Peloponnes genannt, ist fast eine Insel und hängt nur durch 
eine 5 Kilometer breite Landenge, Isthmus, mit dem übrigen Lande 
zusammen. Nun wird aber auch Griechenland von hohen Gebirgen durch- 
zogen, die durch Seitenzweige die Landschaften voneinander trennen. 
Auch ist die griechische Halbinsel von zahlreichen Inseln umgeben. So 
ist es erklärlich, daß die Griechen in viele Völkerschaften zerfielen, die 
sich oft feindselig gegenüberstanden. 
Zur Zeit der Heroen nannten sich die Griechen Achäer und wurden 
von zahlreichen Königsgeschlechtern beherrscht, die in herrlichen Palästen 
wohnten und Vorbilder eines ritterlichen Lebens waren, z. B. Agamemnon 
und sein Haus in Myeenä. Es herrschte also damals die Monarchie. 
Später kam es zu einer großen Völkerwanderung, die hauptsächlich durch 
die Dorier veranlaßt wurde. Dieses jugendkräftige Volk von rauhen 
Sitten drang von Norden her in den Peloponnes und eroberte die frucht- 
baren Landschaften Messenien, Lakonien und Ärgolis. Als sie aber 
über den Isthmus vordringen wollten, leisteten ihnen die küstenbewohnenden 
Achäer, die Jonier, heftigen Widerstand; daß ihr Widerstand Erfolg 
hatte, war das Verdienst des Königs Kodrus von Athen. 
Ein Orakel hatte verkündigt, das Heer desjenigen Volkes werde den 
Sieg davontragen, dessen König im Kampfe falle. Da verabredeten sich 
die Dorier, das Leben des Kodrus zu schonen. Kodrus aber wollte 
seinem Volke den Sieg zuwenden, und so beschloß er, sein Leben zu 
opfern. Als Holzhacker verkleidet, kam er ins dorische Lager, fing hier 
Händel an und ward, wie er es wünschte, erschlagen. Als nun Gesandte 
der Athener kamen und um den Leichnam ihres Königs baten, merkten 
die Dorier, was sie getan hatten, und gaben jede Hoffnung auf Sieg auf. 
So blieb Attika ein ionisches Land. 
Diese Völkerwanderung setzte sich aber noch lange Zeit fort; denn 
fast aus allen griechischen Städten brachen Gruppen von Bürgern aus
	        
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