Full text: Erzählungen aus der römischen Geschichte (Teil 2)

— 199 — 
begann (eine Zerstreuung in alle W-lt unb nntet alle 
Völker. ■ 
Unterdessen war V-sPasi-nns in Rom mit der kaiser¬ 
lichen Machtsülle bekleidet worden und feierte >mfolg-nd-n 
Jahre mit seinem Sohne Titus, den er zum Mitr-g-nten 
erhoben hatte, einen glänzenden Triumph wegen Beendtgu.j 
des jüdischen Krieges, Noch sind dte H-nPtwle^d°S mar- 
mornen Triumphbogens erhalten, an dem >udtsche Tempel- 
unb Opferqefäße bargestellt waren. 
Mit Vespasianus kehrte wieber Ordnung unb Sicherheit 
in bas zerrüttete römische Reich zurück. Er stellte die ver¬ 
fallene Kriegszucht bei ben Heeren Italiens wieder her. er 
reinigte ben Senat von unwürdigen Mitgliedern unb ge_ 
stattete auch würbigen Männern aus den Provinzen bes 
Reiches ben Zutritt. Er beschränkte bte Anklagen wegen 
beleidigter Majestät, bie so vielen das Leben gekostet hatten 
und füllte durch Sparsamkeit und weife Verwaltung dte 
gänzlich erschöpften Kassen. Unter den neuen Steuern die 
er einführte, befand sich auch eine, die er auf die Urmfasser 
der Walker legte. Als ihm sein Sohn Titus darüber Vor¬ 
würfe machte, hielt er ihm ein aus dieser Steuer Herruhrendes 
Stück Geld unter die Nase und fragte ihn, ob es übel 
rieche. An seinem Hose herrschte Einfachheit und Mäßigkeit, 
wodurch er einen günstigen Einfluß auf die durch Luxus und 
Schwelgerei entarteten Römer äußerte. 
Auch verschönerte er Rom durch den Wiederaufbau des 
Kapitoliums und vieler noch seit dem Neronischen Brande 
in Asche liegender Bürgerhäuser. Außerdem errichtete er 
einen Tempel der Friedensgöttin, den er zum größten und 
prächtigsten Roms machte, und ein ungeheures Amphitheater, 
welches 87 000 Menschen fassen konnte. Es war ganz von 
Stein, hatte unterirdische Kanäle und Zugänge, durch welche 
Wasser eingelassen werden konnte, das den ganzen Boden¬ 
raum in einen See verwandelte, worm man Seegefechte 
aufführen konnte. Noch jetzt sind die Uberreste dieses Ge- 
bäudes unter dem Namen Kolossäum berühmt. Bei der 
Einweihung wurden 5000 wilde Tiere erlegt Es war dies 
der Ort an welchem später Taufende von christlichen Mär¬ 
tyrern unter den Zähnen der wilden Tiere verbluten mußten.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.