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Titus, der Rom auch durch ein herrliches Werk der
Baukunst, die sogenannten Thermen (Bäder) des Titus
zierte, regierte zum Unglück für das römische Reich nur zwei
^ayre und drei Monate. Er starb kinderlos nach kurzer
Krankheit (81 n. Chr.) und hinterließ die Regierung seinem
chm ganz unähnlichen Bruder, dem grausamen Domitianus
(81 bis 96 n. Chr.).
XXXIV.
Nerva. Trajanus. Hadrianus. Die beiden
Antonine. (96—180 n. Chr.)
. Nachdem Domitianus fünfzehn Jahre hindurch die
römische Welt gedrangsalt hatte, bildete sich eine Ver¬
schwörung in seinem eigenen Palaste, in deren Folge er
nach verzweifeltem Widerstand ermordet wurde. Nach ihm
regierten über achtzig Jahre treffliche Fürsten, unter denen
das Reich eine gewisse äußere Blüte entwickelte, die das
mnere Elend überdeckte, so daß man diesen Zeitraum das
goldene Zeitalter des römischen Reiches genannt hat.
Nach dem Tode des Domitianus wurde der alte,
würdige Senator Coccejus Nerva auf den Thron erhoben
(96—98 n. Chr.). Er bemühte sich, durch Milde und Ge-
rechtigkeit die Wunden des Reiches zu heilen; er erhöhte das
Ansehen des Senates, minderte die Abgaben und ließ arme
Kinder auf öffentliche Kosten erziehen. Da er aber fühlte,
daß ihm, dem Übermut und der Gewalttätigkeit der
Leibgarden gegenüber, die nötige Kraft fehlte, so wählte
er den Ulpius Trajanus, einen Spanier von Geburt, zu
seinem Mitregenten. Nerva selbst starb bald nach dieser
Wahl und nun folgte ihm Trajanus als Alleinherrscher
(98—117 n. Chr.).
_ Durch seine Kraft und Milde, Güte und Bescheidenheit,
Einsicht und Gerechtigkeit erwarb er sich die Liebe und
Bewunderung der römischen Welt in dem Grade, daß ihm
der Senat den Beinamen der ,,Beste" erteilte, und noch