8 21. Die Spaltung in der abendländischen Kirche. 
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Eingang, namentlich in Norddeutschland, z. V. in Sachsen, Hessen, heimlich 
zunächst auch in Brandenburg. 
Im Jahre 1525 trat der Hochmeister des Deutschen Ritterordens in 
Ostprenßen, ein Hohenzoller, zu der lutherischen Kirche über. Dadurch 
wurde das alte Ordensland in ein weltliches Herzogtum verwandelt, das 
aber unter Polens Oberhoheit verblieb (s. § 15. A. 2.). — Aber die bei 
dem alten Glauben gebliebenen Fürsten waren doch so mächtig, namentlich 
weil auch der Kaiser auf ihrer Seite stand, daß. sie auf dem Reichstage zu 
Speier 1529 den Beschluß durchsetzten, die Neuerung dürfe nicht weiter 
um sich greifen. Hiergegen protestierten Luthers Anhänger und wurden 
darum Protestanten genannt. — Um die Spaltung im Reiche zu heben, 
hielt Kaiser Karl V. schon im nächsten Jahre (1530) wieder einen Reichstag 
ab, zu Augsburg. Hier übergaben die Evangelischen ihr von Melauchthon 
verfaßtes Glaubensbekenntnis,die „Augsburger Konfession". Doch ward 
eine Verständigung nicht herbeigeführt, vielmehr befahl der Kaiser den Evan¬ 
gelischen, binnen Jahresfrist zum katholischen Glauben zurückzukehren. — 
Diese bestimmte Erklärung schreckte die protestantischen Fürsten so, daß sie 
in Schmalkalden (Thüringen) ein Schutzbündnis schlossen, den „Schmal¬ 
kalischen Bund". Da den Habsburgischen Erblanden des Kaisers aber 
ein Einfall der Türken drohte, so gewährte er den Evangelischen, deren 
Unterstützung im Kriege er brauchte, den Religionsfrieden zu Nürnberg 
(1532), nach welchem bis zu einem allgemeinen Konzil in Religionssachen 
Friede herrschen sollte. 
6. Schweizer Reformation. Fast zu gleicher Zeit mit Luther trat 
Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, gegen die Lehren der Kirche auf. Er 
stimmte in den meisten Stücken mit Luther überein, aber in Bezug auf das 
heilige Abendmahl war er anderer Meinung wie Luther. Eine Einigung 
konnte auch durch eine persönliche Zusammenkunft beider in Marburg nicht 
erreicht werden. — Zürich und einige andere Kantone fielen Zwingli zu; 
aber die Urkantone blieben der alten Lehre treu, und bald kam es zwischen 
beiden Parteien zum Kriege. Zwingli, der als Feldprediger mit ausgezogen 
war, fiel in der Schlacht bei Kappel. — Was dieser begonnen, setzte der 
Franzose Johann Calvin fort. Er hatte um seines Glaubens willen sein 
Vaterland verlassen müssen. In Gens fand er Aufnahme. Die Anhänger 
dieser beiden Männer nennt man Reformierte ober Calvinisten; sie finden 
sich besonders in ber Schweiz, in dem westlichen Deutschland, in den Nieder¬ 
landen und in Frankreich. 
7. Bauernkrieg. Die Bauern waren damals mit ihrer Lage sehr 
unzufrieden. Die Fürsten kümmerten sich um dieselben sehr wenig, und ihre 
Grundherren bedrückten sie mit schweren Steuern und Frondiensten und 
hielten sie in harter Leibeigenschaft. 
Schon mehrmals waren in Sübbeutschlanb beshalb Aufstäube ausge¬ 
brochen, und als die Bauern Luthers Lehre „von der Freiheit der Christen" 
vernahmen, meinten sie irrigerweise, daß sie als freie Christen auch frei 
sem sollten von den weltlichen Lasten. Gewaltige Massen der schwer-No full text available for this image
	        
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