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Die Friedlichkeit der deutschen Weltpolitik.
(Fürst von Bülow, Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. S. 20-22. Berlin,
Verlag von Reimar Hobbing. 1914.)
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(7>ie Flotte, die wir uns seit 1897 geschaffen haben und
5 LJ die uns, freilich in weitem Abstande von England, zur
zweiten Seemacht der Erde macht, sichert uns die Möglich¬
keit, der Vertretung unserer deutschen Interessen in der
Weltmacht politischen Nachdruck zu leihen. Ihr ist in erster
Linie die Aufgabe zugedacht, unseren Welthandel, Leben
10 und Ehre unserer deutschen Mitbürger im Auslande zu
schützen. Diese Aufgabe haben deutsche Kriegsschiffe in
Westindien und Ostasien erfüllt. Gewiß ist es eine vor¬
wiegend defensive Rolle, die wir unserer Flotte zuweisen.
Daß diese defensive Rolle sich in ernsten internationalen
15 Konflikten erweitern könnte, ist selbstverständlich. Wenn
das Reich mutwillig angegriffen werden sollte, gleichviel
von welcher Seite, wird in unseren Zeiten die See als
Kriegsschauplatz eine ganz andere und vermehrte Bedeu¬
tung gewinnen als 1870. Daß in einem solchen Fall die
20 Flotte wie die Armee getreu der preußisch-deutschen Tra¬
dition im Hieb die beste Parade sehen würde, darüber
braucht kein Wort gesagt zu werden. Völlig gegenstands¬
los aber ist die Sorge, die den Bau unserer Flotte begleitet
hat, es möchte mit dem Erstarken Deutschlands zur See die
25 deutsche Angriffslust erwachen.
Von allen Völkern der Erde ist das deutsche dasjenige,
das am seltensten angreifend und erobernd vorgegangen
ist. Wenn wir von den Römerfahrten der deutschen Kaiser
des Mittelalters absehen, deren treibende Kraft mehr ein