— 35 —
heran; die letzte Hoffnung des Geschlechts. Außer der Mutterliebe verschönte
auch die Freundschaft mit dem gleichalterigen Friedrich von Baden seine
Jugend.
Aber dem hochgesinnten Jüngling ließen die Ansprüche seines Hauses
auf das Königreich Neapel keine Ruhe, da er in Deutschland keine Aussicht
hatte zum Herrscher erwählt zu werden. Trotz aller Beschwörungen der
Mutter, die den Untergang des einzigen Sohnes in dem gefährlichen Lande
voraussah, folgte wie verblendet der 16jährige Konradin der Einladung
seiner Anhänger in Italien, die ihm treue Unterstützung zusicherten. Die
letzten Familiengüter in Schwaben mußte der Königssohn verpfänden, um
wenigstens ein kleines Gefolge zusammenbringen zu können.
2. Hoffnungsfreudig überschritt Konradin mit seinem treuen Freunde
die Alpen. Man nahm in Italien den herrlichen Jüngling begeistert auf.
Sein Wesen stach doch sehr ab von dem seines Gegners, Karl von Anjou.
Diesen französischen Prinzen hatte der Papst herbeigerusen und als
König eingesetzt. Das war ein finsterer, grausamer und heimtückischer Mann,
der seine Landsleute übermäßig begünstigte, obwohl durch deren Übermut
die Italiener gegen diese Fremdherrschaft noch erbitterter wurden. Das
Erscheinen Konradins wurde als eine Erlösung begrüßt; der Sieg der
Deutschen schien gesichert.
Es kam zur Schlacht (bei Tagliacozzo 1268). Schon hatte die
Tapferkeit der deutschen Ritter, welche Konradin begleiteten, den Sieg ent-
schieden: da zerstreuten sie sich nach ihrer Gewohnheit, um zu 'plündern;
dies hatte ein Ratgeber Karls voraus gesehen, einen Hinterhalt gelegt und
vernichtete auf diese Weise die zügellos Plündernden. Konradin mußte
fliehen; er vertraute auf die Treue eines von den Staufern mit Wohlthaten
überschütteten Italieners (Frangipani); doch dieser verriet ihn und lieferte
ihn an Karl von Anjou aus.
Es wurde nun Gericht gehalten über Konradin und seinen Freund.
Nur eine Stimme erklärte sich für seine Schuld und sprach das Todes-
urteil aus. Aber das genügte dem rachsüchtigen Franzosen, den letzten
Staufer hinrichten zu lassen.
3. Die Freunde saßen ahnungslos im Kerker beim Schachspiel, als ihnen
ihr Los verkündet wurde. Würdig und gefaßt hörten sie das Urteil, so
ungerecht es auch war. Konradin setzte seinen letzten Willen auf, und nur
dann drohte ihn der Schmerz zu übermannen, wenn er an die ferne Mutter
dachte. Auf sie waren auch seine Gedanken gerichtet, als er auf dem Markt-
Platz in Neapel das Blutgerüst bestieg. Zu den Umstehenden sprach er mit
3*