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tt. Gonifazius (d. H. Wohlthäter), Apostel der Deutschen, (t 755.)
а. Vorgänger. In Deutschland wurde zuerst das Evangelium durch
Missionare aus England verbreitet. Fridolin, Columban und Gallus
Predigten in den Rheingegenden, Kilian in Bayern, Willibrord an den
Küsten der Nordsee. Am meisten that aber für unser Vaterland der eng¬
lische Benediktinermönch
t>. Winfried, später Boni¬
fazius, der Apostel der Deutschen
genannt. Er stammte aus einer
vornehmen englischen Familie, und
unter tausend Lebensgefahren,
welche ihm die Wildnisse des Lan¬
des und dessen Bewohner berei¬
teten, predigte er unerschrocken das
Evangelium unter den Friesen, am
Rhein, in Bayern, Sachsen, Thü¬
ringen, Hessen und stiftete zuletzt
das Bistum Mainz als den Stütz¬
punkt seiner großen Mission. Gott
hatte ihm eine unbeschreibliche
Gewalt über die Herzen der Men¬
schen gegeben. So groß war
überall der Erfolg feines Wirkens,
daß die Geschichte von 100000
Heiden erzählt, die allein in Thürin¬
gen durch ihn bekehrt wurden.
Der Papst ernannte ihn zum Erz¬
bischof von Mainz und gab ihm
den Ehrennamen Bonifazius. d. h.
Wohlthäter.
б. Donnerdche bei Geismar.
Bei Geismar in Niederheffen hatte
sich einst ein großer Volkshaufe
um Bonifazius versammelt. Hier
stand eine ungeheure Eiche, welche
dem Donnergotte geweiht war.
In heiligem Eifer schilderte ihnen
Bonifazius die Ohnmacht ihrer gig. 2. Bonifazius.
Götzen und die Macht des wahren
Gottes. Als sie dazu ungläubig den Kopf schüttelten, ergriff er eine Axt
und hieb ut den Stamm der Eiche. Bestürzt sah es die Menge und er¬
wartete in jedem Augenblicke, daß der Blitzstrahl ihres Gottes den Frevler
zerschmettern werde. Da aber nichts von dem geschah, gaben sie ihren
Götzen den Abschied und ließen sich von Bonifazius taufen.
cl. Tod. Zuletzt besiegelte Bonifazius sein großes Werk durch einen
ruhmvollen Märtyrertod. Er wurde 755 bei Dokkum von den Friesen
erschlagen. Zu seinen Begleitern, die ihn verteidigen wollten, sprach er:
„Kinder, fechtet nicht. Das Wort Gottes verbietet uns. Böses mit Bösem