Full text: Griechische und römische Sagen und Erzählungen, Deutsche Sagen, Lebensbilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte (Teil 1)

20. Kaiser Wilhelm II. und Auguste Viktoria. 
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wagt, einen nnserer Landsleute zu kränken, und wenn es geschieht, wie 
z. B. vor einigen Jahren auf Haiti, dann erscheint bald ein deutsches 
Kriegsschiff und verhilft dem Deutschen zu seinem Rechte. 
Wo deutsche Soldaten gekämpft haben, immer haben sie dem deutschen 
Namen Ehre gemacht. Als in China, wohin zum Schutze ihrer dort 
wohnenden Untertanen fast alle europäischen Mächte Soldaten geschickt 
hatten, einmal eine Abteilung Engländer und Deutsche zusammen waren, 
und die Engländer sich schon in großer Not befanden, da rief der englische 
Feldherr: „Die Deutschen vor die Front!", und die Deutschen stürmten an 
und schlugen die Feinde. 
Jetzt brauchen Deutsche nicht nur nach fremden Kolonien anszu- 
wandern, Deutschland hat selbst Kolonien. Zu den schon früher unter 
Kaiser Wilhelm I. in Afrika erworbenen ist unter unserem Kaiser vor 
allem Kiautschou in China hinzugekommen. Jetzt können wir schon deutschen 
Kakao, deutschen Kaffee und deutsche Schokolade trinken. Und sogar kost- 
bare Diamanten hat man in Südwestafrika gefunden. 
Ohne Mühe hat Deutschland diese Besitzungen nicht erlangt, die 
Schwarzen wollten die deutsche Herrschaft nicht leiden, und unsere tapferen 
Soldaten hatten blutige Kämpfe in Südwestafrika zu bestehen, um diese 
Gegend dauernd für uns zu gewinnen. Während wir so schon Besitzungen 
in fernen Erdteilen errungen hatten, gehörte die Insel Helgoland, die 
früher immer deutsch gewesen war, seit den Zeiten Napoleons I. den Eng¬ 
ländern. Da war es für den Kaiser eine besondere Freude, daß es ihm 
gelang, sie auf friedliche Weise von England zu erhalten, zumal Helgo- 
land für unsere Flotte wichtig ist. 
Ein Werk des großen Kaisers wurde unter der Regierung Wilhelms II. 
vollendet, die Verbindung zwischen Nordsee und Ostsee, der Kaiser- 
Wilhelm-Kanal. 
Wie seine Vorfahren, der Große Kurfürst und Friedrich der Große, 
sorgt der Kaiser durch den Bau von Kanälen auch sonst für die Industrie 
und den Handel. Aber ebenso hat er ausgesprochen, daß unsere Land- 
Wirtschaft die sicherste Grundlage unserer Wohlfahrt ist, und so ist er 
unablässig bemüht, den Landleuten bei dem schweren Kampfe um die Be- 
Häuptling der väterlichen Scholle zu helfen. Und wie seine großen Vor- 
fahren betrachtet er sich als einen „Sachwalter der Armen". Die segens¬ 
reichen Gesetze Kaiser Wilhelms I. zum Wohle der Arbeiter sind unter 
feiner Regierung und Mitwirkung noch verbessert und vermehrt worden. 
So ist unser Kaiser „des Staates erster Diener". Kraft für sein 
hohes Amt gibt ihm sein Gottvertrauen. In allen Sorgen für die
	        
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