Full text: Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten

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Höllenhund Cerberus aus der Unterwelt vor das Antlitz seines ent- 
setzten Gebieters usw. Zuletzt wurde Herakles ein Opfer der Rache 
des Centauren Nessus, der, von Herakles zum Tod getroffen, der 
Gattin des Helden Dejanira geraten hatte, ein Stück Zeug mit 
seinem Blute zu tränken, da dies ein sicheres Mittel sei, ihn treu 
zu erhalten. Als Herakles das verhängnisvolle Gewand anlegte, 
wurde er von unerträglichen Qualen gepeinigt. Da verbrannte er 
sich selbst auf einem Scheiterhaufen auf dem Gipfel des Ötagebirges, 
und wurde von Zeus als Halbgott in den Olymp aufgenommen. 
Neben Herakles ragt als Stammheld der Athener Theseus 
hervor. 
Theseus war der Sohn 'des athenischen Königs Ägeus. Fern 
von Athen zum Jüngling herangewachsen, befreit er aus dem Weg 
nach Athen die Anwohner des Isthmus von Räubern, wie dem schreck- 
lichen Prokrustes, der kurze Leute in einem langen Bette ausdehnt, 
lange in ein kurzes Bett hineinzwängt und verstümmelt, bis sie 
hineinpassen. Auch fernerhin erweist er sich als Segen und Heil 
spendenden Helden. Er erlegt einen gefährlichen Eber und den 
marathonifchen Stier. Er befreit die Athener von der Blutsteuer 
an Jünglingen und Jungfrauen, die dem König Minos aus Kreta 
entrichtet werden mußte, indem er den Minotanrus tötete und mit 
Hilfe der Königstochter Ariadne aus den Jrrgängen des Labyrinthes 
den Ausweg fand. Er besiegte das kriegerische Weibervolk der Ama- 
zonen und vereinigte die Gemeinden Attikas zu einem Gemeinwesen. 
So begründete er den athenischen Staat. 
Ein anderer Sagenheld, Perseus, schlug der Medusa, einer 
Schreckensgestalt mit Schlangenhaaren und versteinerndem Blick, das 
Haupt ab. Dieses Medusenhaupt, dessen Anblick in Stein verwan- 
delte, trug die Göttin Athene in ihrem Schild. Von dem Sänger 
Orpheus erzählten die Griechen, daß er durch Gesang und Saiten- 
spiel die wilden Tiere bändigte, Steine und Bäume bewegte und 
selbst den Gott der Unterwelt erweichte, daß er die gestorbene Gattin 
zurückgeben wollte. Freilich bekam sie Orpheus doch nicht, weil er 
auf dem Rückweg aus der Unterwelt Wider das Verbot nach ihr 
sich umschaute, woraus sie für immer verschwand. 
c. Weiterhin berichtet die Sage von gemeinsamen Unter- 
nehmungen griechischer Helden. Die berühmtesten sind der Zug 
der Sieben gegen Theben, die Argonautenfahrt und der 
trojanische Krieg. 
1. Ödipus, der Sohn eines Königs von Theben, war als Kind 
ausgesetzt worden, weil das Orakel den Vater vor ihm warnte. 
Herangewachsen erschlug er den Vater, ohne es zu wissen, löste das 
Rätsel der Sphinx, die Theben heimsuchte, und erhielt als Preis 
die Hand der verwitweten Königin, seiner Mutter. Als es offenbar 
wurde, verließ er entsetzt Theben. Seine Söhne Eteokles und Polh- 
nices stritten um die Herrschaft. Der vertriebene Polyniees zog mit 
sechs anderen Helden gegen Theben (Zug der Sieben). Die beiden 
Brüder töteten sich gegenseitig. Antigone, die Schwester der
	        
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