1. Das Walte Gott! Von Johann Betichius.
©bang. Gesangbuch für die Provinz Brandenburg. Berlin 1896. dir. 187.
1. Das walte Gott, der helfen kann!
Mit Gott fang’ ich mein’ Arbeit an,
mit Gott nur geht es glücklich fort,
drum ist auch dies mein erstes Wort:
Das walte Gott!
2. Er kann mich segnen früh und spat,
bis all mein Tun ein Ende hat;
er gibt und nimmt, macht’s, wie er will;
drum sprech’ ich auch fein in der Still’:
Das walte Gott!
8. Me eine Mutter verdient.
Uaus-Nission. III. Jahrg. Nr. 1.
®s war ein netter Junge, mit dem ich neulich ein Stückchen Weges
ging. Er kam vom Zeitungaustragen und erzählte voller Freuden,
wieviel er nun schon verdiene.
Ich fragte: „Wieviel Verdiener seid ihr denn daheim?"
„Zwei, der Vater und ich!"
„Und deine Mutter? Verdient sie nichts?"
„Mutter? Nein, die verdient nichts!"
„Was tut sie denn tagsüber?" forschte ich weiter.
„O, die ist morgens die erste aus dem Bett und abends die letzte
im Bett, die kocht den Kaffee, weckt den Vater und macht ihm sein
Frühstück zurecht, dann holt sie die Kinder aus den Federn, macht sie
zur Schule fertig, und während wir in der Schule sind, macht sie die
Betten, kehrt die Stube, räumt auf, kocht das Mittagbrot, und nach¬
mittags flickt und stopft und strickt sie, und so geht es den ganzen
Tag!"
„Und was bekommt sie dafür?"
Da lachte der Junge: „Die Mutter arbeitet doch nicht für Geld,
die tut das so! Die bekommt kein Geld!"
Ja, freilich, Mutter bekommt kein Geld und müht sich von der
Morgenfrühe bis zum Nachtgrauen. Mutter bekommt kein Geld und
hat keinen Acht- oder Zehnstundentag, aber sie hat oft einen Sechzehn¬
stundentag.