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III. Sparta und Lykurg.
Unter den dorischen Staaten mürbe der lacedämonische,
obgleich das Ländchen nur etwa 90 Quadratmeilen groß war,
der mächtigste und lange Zeit in Griechenland der angesehenste.
Er verdankte dies der Gesetzgebung Lykurgs um 820. Der Staat 820.
von Sparta war in völliger Verwirrung, als Lykurg als Gesetz¬
geber auftrat. Er war der jüngere Bruder eines spartanischen
Königs und übernahm nach dessen frühem Tode die Regierung.
Als seinem verstorbenen Bruder noch ein Sohn geboren wurde,
erkannte er diesen sogleich als den rechtmäßigen König an und
begnügte sich mit der Stellung des Vormundes. Um jedes Mi߬
trauen abzuschneiden, ging er auf Reisen; er lernte in Kreta die
Gesetze des alten Königs Minos kennen, in Jonien die Werke
Homers, die er nach Sparta sandte. Der Unordnung beschloß er
durch eine neue Verfassung zu steuern. Das Orakel in Delphi,
dessen Ansicht er zuerst befragte, erklärte ihn für einen „Liebling
der Götter, mehr Gott als Mensch" und gab ihm auch im ein¬
zelnen guten Rat. So konnte er ans Werk gehen. Wir unter¬
scheiden :
1. Tie Staatseinrichtung, a. Der spartanische Staat hatte
eine dreifache Bevölkerung: die Spartiaten oder die dorischen
Einwanderer waren die vollberechtigten Bürger, unter die der Kern
des Landes zu gleichen Teilen ausgeteilt war; dieLacedämonier,
friedlich unterworfene Achäer, waren persönlich frei und lebten auf
ihren kleineren Gütlein von Ackerbau, Gewerbe und Handel, hatten
aber keinen Teil an der Staatsregierung; die Heloten endlich,
mit Gewalt geknechtete Achäer, waren Staatssklaven, die als leib¬
eigene Bauern unter die einzelnen Spartiatenfamilien verteilt waren
und in hartem Druck gehalten wurden. Man scheute sich sogar ■
nicht, von Zeit zu Zeit spartanische Jünglinge herumzusenden,
welche die gefährlichen Heloten ausfindig machen und insgeheim
erdolchen sollten, b. Die Behörden: an der Spitze standen die
zwei Könige als die Oberpriester, die obersten Heerführer, die
Oberrichter, sie hatten aber im Grund mehr die Ehre als wirk¬
liche Macht im Staate; die Regierung besorgte der Rat der
Alten, bestehend aus Männern von über 60 Jahre, die auf Lebens¬
zeit gewählt waren und unter dem Vorsitz der Könige sich ver¬
sammelten; in den Volksversammlungen wählten die Spar¬
taner die Beamten und entschieden über die wichtigsten Fragen.
Später wurden die wichtigste Behörde die 5 Ephoren, die alle
Beamten, selbst den Rat der Alten und die Könige überwachten,
und sogar die Könige absetzen und vor Gericht ziehen konnten.
2. Besonders merkwürdig war in Sparta die Lebensordnung,
a. Die spartanische Erziehung war streng; Lykurg ging daraus
Frohnmcyer, Leitfaden. 2