Object: Vaterländische Geschichte

-Heiden von ferne zu, wie sie das Werk vollenden. Endlich sinkt 
die Eiche, sie stürzt krachend zu Boden. Aber unversehrt stehen 
Bonifatius und seine Begleiter. Kein Blitzstrahl zuckte hernieder, 
um die vermeintlichen Frevler zu strafen. Nun nahmen auch die 
Hessen das Christentum an. Die heidnischen Opfermahlzeiten hörten 
auf, die Getauften entsagten durch heiligen Eidschwur den heidnischen 
Göttern und allen Unholden. Ein Kreuz bezeichnete die Stelle, wo 
die heilige Eiche gestanden hatte, und aus dem Holze des Baumes 
wurde eine Kapelle erbaut, die sich später zum Kloster Fulda erweiterte. 
Die Beilschläge des Bonifatius und seiner Genossen bezeichnen 
den Untergang des germanischen Heidentums. Mit seinen Gehilfen 
zog Bonifatius fortan von Gau zu Gau. Überall fielen die alten 
Heiligtümer, und an ihre Stelle traten Kirchen und Klöster. Letztere 
wurden Zufluchtsorte für Bedrängte und Verfolgte, Pflanzstätten 
für Kunst und Wissenschaft, für Garten- und Ackerbau, Spitäler 
für Kranke. Oft standen den Bekehrungsversuchen der kriegerische 
Freiheitstrotz, die Anhänglichkeit an Glauben und Sitten der Väter, 
wohl auch Mißverständnis und Aberglaube entgegen. Die Ehrfurcht 
gebietende äußere Erscheinung der Glaubenshelden, der heilige Ernst 
der Männer und Greise trug jedoch stets den Sieg davon. Jahr¬ 
zehnte lang hielten sie sich in denselben Bezirken auf, besuchten die 
Bewohner in ihren Behausungen, verkehrten von Person zu Person, 
redeten von Mund zu Mund. Mit rastlosem Eifer bethätigten sie 
ihr inniges Glaubensleben. 
2. Anschluß an Uom. Wonifalius' Fod. Der stets auf 
Erweiterung seiner Macht bedachte Papst ernannte Bonifatius zum 
Erzbischof von Mainz. Seiner treuen Anhänglichkeit verdankt 
es der römische Stuhl, daß sich die junge germanische Kirche seiner 
Gewalt unterwarf. Die Einverleibung der nordischen Völker um¬ 
schloß für ihn einen großen Zuwachs an Macht, der durch die neu¬ 
gegründeten Bistümer gekennzeichnet wird. Alle wurden unter das 
Erzbistum Mainz gestellt. 
In seinem srommen Bekehrungseifer ging der 74jährige Greis 
noch einmal zu den Friesen. Schon hatte er schöne Erfolge erzielt, 
da wurde er mit den Seinen von einer Schar wilder Heiden überfallen 
und erschlagen (755). Die Verteidigung verbot er mit den Worten: 
„Vergeltet nicht Böses mit Bösem! Hoffet auf den Herrn, er wird 
eure Seele erretten!" Seine Leiche wurde nach dem Kloster Fulda 
gebracht, wo ihm auch ein Denkmal errichtet worden ist.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.