Full text: Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten

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dann sein Sohn Hannibal, den er bei seinem Abgang von Kar¬ 
thago ewigen Römerhaß hatte schwören lassen, der gefährlichste 
Gegner, den Rom je gehabt, Meister in allen Körperübungen, ab¬ 
gehärtet, tapfer, als Feldherr seinen römischen Gegnern weit über¬ 
legen und beseelt von glühendem Hasse gegen Rom. 
218-201. d. Zweiter punischer Krieg (218—201). 1) Anlaß. Die 
Römer, durch die Fortschritte der Karthager mißtrauisch geworden, er¬ 
klärten den Ebro als Grenze der karthagischen Eroberungen und 
nahmen die griechische Kolonie Sagunt in ihren Bund auf. 
Gegen diese Stadt wandte sich nun Hannibal, belagerte und er¬ 
oberte sie nach achtmonatlicher, heldenmütiger Verteidigung. Die 
Römer forderten Hannibals Auslieferung. Da die Karthager Aus¬ 
flüchte machten, faßte der Gesandte Quintus Fabius sein Oberkleid 
zusammen und sagte: „Hier trage ich Krieg und Frieden, wählet!" 
Sie riefen, er möge geben, was er wolle. Da öffnete er die Toga 
und sprach: „So nehmet den Krieg." 
2) Verlaus. «) 218—216. Hannibals Siege. Han¬ 
nibal beschloß, die Römer in Italien auszusuchen; mit 59 000 Mann 
und 37 Elephanten ging er über die Pyrenäen, den Rhone und 
die Alpen, wahrscheinlich über den kleinen Bernhard, unter unge¬ 
heuren Mühen, Gefahren und schweren Kämpfen. .Rur 26 000 
Mann kamen in trostlosem Zustande in Italien an. Die Römer 
hatten ihre beiden Hauptheere nach Sizilien und Spanien bestimmt. 
Der Konsul Publius Cornelius Scipio zog Hannibal mit den 
Streitkrästen Oberitaliens entgegen, wurde aber am Ticinus 
in einem Reitertreffen besiegt (218). Er wurde dann von dem 
andern Konsul Tiberius Sempronins verstärkt, aber durch dessen 
Ungestüm ging auch die zweite Schlacht an der Trebia völlig 
verloren (218). Im folgenden Jahre (217) ging HaNnibal über 
den Apennin, lockte den eingebildeten plebejischen Konsul Flami- 
nius am Trasimenersee in die Falle und vernichtete sein Heer. 
Das römische Volk berief nun den Onintus Fabius Maximus 
zum Diktator, der eine Schlacht vermied und durch feine zögernde 
Kriegssührung (daher sein Beiname Eimctator, d. H. der Zauderer) 
Hannibal aushielt. Diese Kriegsweise bewährte sich. Es gelang dem 
Fabius sogar einmal, den Hannibal in solches Gedränge zu bringen, 
daß nur seine unerschöpfliche Kriegslist ihn rettete. Als der hitzige 
Unterfeldherr Minucius die bedächtige Kriegsweise verlassen wollte, 
geriet er in solche Gefahr, daß Fabius' Art wieder zu Ehren kam. Aber 
im folgenden Jahre (216) setzte der Konsul TerentiusVarro die 
216. Schlacht bei Cannci durch, in der die Römer trotz ihrer größeren An¬ 
zahl (86 000 gegen 50 000) vollständig besiegt wurdeu und 70 000 
Mann mit dem einen Konsul Lucius Ämilius Paulus fielen. 
Mehrere Scheffel goldener Ringe, die den gefallenen Rittern vom 
Arm gestreift waren, soll Hannibal nach Hanse geschickt haben.
	        
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