Object: Das Mittelalter (Band 2)

Philipp von Schwaben. Otto IV, und Friedrich II. 180 
b. Philipp von Schwaben (1197—1208), Otto IV. (1197—1215) und 
Friedrich II. (1215—1250). 
Nach dem Ableben Heinrichs VI. ging Deutschland, da Heinrichs 
Sohn Friedrich II. erst 3 Jahre alt war, wieder injwei 
Parteien auseinander. Die eine wählte den Zweiten L>ohn 
Barbarossas, Philipp von Schwaben, die andere den Sohn 
Heinrich's des Löwen, Otto IV., zum Kaiser; der Kampf der 
Väter setzte sich also in den Söhne» fort. Papst Jnnocenz III. 
*(1198—1216), nach Gregor VII. der größte Papst, welcher je 
den apostolischen Stuhl eingenommen, an welchen sich beide 
Parteien um Anerkennung und die Kaiserkrönuug wandten, ent¬ 
schied sich zuletzt, nachdem er lange Zeit die Fürsten vergebens 
zu einer friedlichen Verständigung ermahnt hatte, für -Otto. 
Der deutsche Bürgerkrieg entschied indeß gegen Otto; Philipp 
war allgemeiner Anerkennung nahe, als er von Otto von Wittels¬ 
bach x) 1208 zu Bamberg ermordet wurde. Otto war jetzt 
alleiniger König, wurde auf einem Reichstage anerkannt und 
1209 zu Rom als Kaiser gekrönt. Er rechtfertigte leider das 
in ihn gefetzte Vertrauen nicht, sondern verfolgte die egoistische 
Politik der Hohenstaufen und griff freventlich in die Rechte und 
Freiheiten der Kirche ein, weshalb Jnnocenz III. 1210 über ihn 
den Bann verhängte. Da begab sich der inzwischen herange¬ 
wachsene und vom Papste begünstigte Friedrich II. nach Deutsch¬ 
land, wo ihm sofort das ganze Volk zufiel. Im Jahre 1215 
wurde er in Aachen gekrönt. Otto aber zog sich zurück und 
starb ohne Ansehen 1218 auf der Harzburg. 
Friedrich II. war geistreich, von hellem Verstände und 
ritterlichem Sinne, jedoch von weltlicher Bildung durchdrungen, 
stand er der Kirche fremd gegenüber. Vermöge seiner — vom 
Papste geleiteten — Erziehung und Bildung gehörte er mehr 
Italien als Deutschland an. Bei seiner Krönung hatte er das 
Versprechen gegeben, die deutsche und sicilische Krone nie zu ver¬ 
einen und baldmöglichst einen Kreuzzug zu unternehmen; das 
erstere hielt er nicht, das letztere schob er trotz seiner wiederholten 
eidlichen Versprechen von Jahr zu Jahr auf, so daß er endlich 
vom Papste Gregor IX. (1227) in den Bann gethan wurde. 
Als Gebannter unternahm er dann um „sein Ansehen im Abend¬ 
lande wieder herzustellen" (1228) den Kreuzzug und gewauu den 
größeren Teil des Königsreichs Jerusalem zurück, worauf er 
1) Neffe desjenigen Otto von Wittelsbach, dem Philipps Vater das 
Herzogtum Bayern gegeben hatte.
	        
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