Full text: [Vorstufe] (Vorstufe)

§ 15. Martin Luther. (1483 — 1546.) 
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Reform (Verbesserung) der Kirche versprach. Diese Versammlung fällte 
auch das Todesurteil über einen böhmischen Prediger, Johann Hus, 
der in seiner Heimat gegen einige Lehren der katholischen Kirche gewaltig 
gepredigt hatte. Er wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt (1415). 
Von größter Bedeutung war aber, daß in Konstanz Kaiser Sigmund 
die Mark Brandenburg und die dazu gehörige Kurwürde dem Burg- 
grasen Friedrich VI. von Nürnberg aus demHause Hohen- 
zollern verlieh (1415). Von da an beginnt die segensreiche Herrschaft 
der Hohenzollern in Brandenburg, das sich allmählich zu dem Königreich 
Preußen erweiterte. 
§ 15. Martin Luther. (1483—1546.) 
Die Reform der Kirche, welche das Konstanzer Konzil so sehnlichst er- 
strebt hatte, war nicht in dem Maße, wie man gewünscht, durchgeführt worden. 
Das Verlangen danach hörte aber nicht auf. Fromme und edeldenkende 
Menschen, besonders in Deutschland, lasen viel in der Bibel und suchten 
durch Almosengeben, Wallfahrten und Verehrung der Reliquien die Seele 
zu befriedigen. Der Papst aber und ein Teil der Geistlichkeit kümmerten 
sich zu wenig um Gottes Wort und führten ein weltliches Leben. Der 
Papst insbesondere fühlte sich mehr als weltlicher Fürst, denn als Diener 
der Kirche. Er hielt prächtig Hof in Rom. Um aber die nötigen Geld- 
summen zu bekommen, benutzte er auch unerlaubte Mittel, z. B. ließ er sich 
für den Ablaß, d. h. den Erlaß zeitlicher Strafen, Geld zahlen. So schrieb 
er auch einen Ablaß aus, um die von ihm geplante prächtige Peterskirche 
in Rom bauen zu können, und die Ablaßprediger durchzogen Deutschland 
und die übrigen Länder der Christenheit. Einer von ihnen war der Domini- 
kanermönch Johann Tetzel; gegen ihn wandte sich Martin Luther. 
Martin Luther wurde als der Sohn eines armen Bergmannes am 
10. November 1483 in Eisleben geboren. Sein Vater, Hans Luther, war 
ein strenger Mann, der ihn oft hart strafte, seine Mutter, Margarete, ge- 
borene Ziegler, war ein Vorbild der Tugend und Ehrbarkeit und lehrte ihre 
Kinder fleißig beten. Da sein Vater die große Begabung des Knaben er- 
kannte, ließ er ihn die Lateinschule in Magdeburg und ixmn in Eisenach 
besuchen. Unter großen Mühsalen mußte sich Martin Luther vor den Türen 
der reichen Leute sein Brot ersingen, bis die reiche Frau Cotta sich liebe- 
voll seiner annahm. Er ging dann auf die Universität Erfurt, um 
die Rechte zu studieren, fand aber keine Befriedigung darin. Denn seine 
Seele ließ ihm keine Ruhe, er fürchtete Gottes Zorn wegen seiner Sünden 
Neubauer-Baltzer, Geschichtliches Lehrbuch. Vorstufe. 4
	        
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