Full text: Rheinische Sagen nach pädagogischen Gesichtspunkten

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ihm eine schwere Busse auf. Da entbrannte der wilde 
Zorn des gottlosen Ritters; er fluchte dem Einsiedler 
und stiess ihm sein Schwert ins Herz. Sterbend sprach 
der Gottesmann: „Du wirst der Hand des Herrn nicht 
entrinnen!u 
Dies Wort erfüllte den Mörder mit Entsetzen. Er 
eilte zu seinem Kahne und fuhr schnell nach der Bure;. 
Hier trank er hastig einen Becher Weins nach dem 
ändern; aber seine Seelenangst wurde immer grösser. 
Der Abend kam, und es zogen drohende Gewitterwolken 
herauf. Der Himmel wurde schwarz, ein Sturm erhob 
sich. Der Donner rollte, die Blitze zuckten, und der 
See schäumte und kochte. Die Wellen des Sees 
wurden immer wilder, und die Felsen, auf denen die 
Burg stand, begannen zu zittern. Plötzlich leuchtete 
es hell auf wie glänzendes Sonnenlicht,: ein greller 
Blitzstrahl traf die Burg, dass sie krachend in die 
Tiefe des Sees hinunterfuhr, mit ihr der fluchbeladene 
Ritter und seine Gesellen. 
Die Gründung der Stadt Aachen. 
Kaiser Karl der Grosse liebte sehr das edle Weid¬ 
werk, er pflegte sich damit von seinen schweren Staats¬ 
geschäften zu erholen. Nun waren in der Gegend, 
wo jetzt die Stadt Aachen liegt, dichte Wälder von 
grossem Umfange, die mit Sümpfen und Heiden 
abwechselten. Wilde Tiere gab es hier in Menge. 
Es war daher nicht zu verwundern, dass der Kaiser, 
wenn er diese Gegend besuchte, jedesmal auch in den 
weiten Wäldern jagte. Einst aber hatte er sich, als
	        
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