Full text: Rheinische Sagen nach pädagogischen Gesichtspunkten

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Tag wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag.“ 
Er vertiefte sich .immer mehr in seine Gedanken, verliess 
den Garten und erging sich in den benachbarten Fels¬ 
gründen. Als er aber das Yesperglöcklein läuten hörte, 
eilte er zurück und klopfte an die Klosterpforte. Ein 
ihm unbekannter Bruder öffnete und fragte nach seinem 
Begehr. Der Mönch gab keine Antwort, sondern eilte 
nach der Kirche, um nicht zu spät zum Gottesdienst zu 
kommen. Als ,er die Kirche betrat, sah er, dass 
sein Platz schon von einem ändern eingenommen war, 
und von all den Mönchen, die rings im Chor die Vesper 
sangen, war ihm kein einziger bekannt. Er selbst fiel 
den Brüdern eben so sehr auf, wie vorher dem Pförtner. 
Als der Gottesdienst beendet war, fragte man ihn nach 
seinem Namen; doch der war allen unbekannt. Man 
holte die Klosterchronik herbei und ersah daraus, dass 
ein junger Mönch dieses Namens, ein Grübler und 
Zweifler, vor dreihundert Jahren im Walde verschwunden 
sei. Als der so spät Zurückgekehrte das vernahm, fiel 
er kraftlos zur Erde nieder. Man hörte ihn nur noch 
flüstern : „Tausend Jahre sind vor ihm wie ein Tag“ ; 
dann war er tot. 
Wer hat den besten Edelstein 
Wohl auf und ab den ganzen Rhein? 
Es trug sich einmal zu, dass der Erzbischof von 
Köln in Bonn ein grosses Fest gab, zu dem viele Fürsten 
und Edle von beiden Seiten des Rheines geladen waren. 
Als sie nun im Saale beieinander sassen, rühmten sie 
sich ihrer Macht und Herrlichkeit und besonders ihrer
	        
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