Die Kriege gegen die Samniter und die Latiner. 
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einer zweiten Versammlung, wahrscheinlich nach Curien, besetzte er das Kapitol 
und wurde vom tarpejischen Felsen gestürzt. 
In den nächsten Jahren war die Plebs ohne Führer. Die Noth wuchs 
durch Landplagen und wurde durch Aussendung von Colonien wenig gemindert. 
222. C. Licinius Stolo und L. Sextius Lateranus. Die Ver¬ 
einigung der Forderungen des reichen und des armen Plebejers in 
dem Antrage der Tribunen Licinius und Sextius trug in dem Ent¬ 
scheidungskampfe viel zum Siege bei. Sie beantragten 376: Die bereits 376 
gezahlten Zinsen sollten vom Capital abgezogen und der Rest des¬ 
selben in drei Jahren zu gleichen Raten gezahlt werden. Niemand 
solle mehr als 500 Morgen Land besitzen. Statt der Militärtribunen 
sollten Consuln und davon immer einer aus den Plebejern gewählt 
werden.*) 
Die Patricier erschöpften in zehnjährigem Kampfe alle Mittel fruchtlos. 
Dem ihrerseits gewonnenen Veto anderer Tribunen und der Wahl von 
Diktatoren stellten Licinius und Sextius das Verbot der Wahl von 
Consuln und der Abhaltung von Versammlungen entgegen. Auch die 
Theilung des Antrages war nicht zu erreichen. 
366 endlich wurde Sextius erster plebejischer Consul. 366 
Aber da die Patricier angaben, dass die Rechtspflege nur ihnen bekannt 
sei, wurde dieselbe einem aus ihnen gewählten Prä tor übertragen. 
Vermöge seiner Wahl und seiner Gewalt, das Geschworenengericht zu 
ernennen, das Gesetz anzugeben und für die Ausführung des Spruches 
zu sorgen**), schien er wichtig genug, um College und Stellvertreter der 
Consuln zu sein. Beim Antritte seines Amtes veröffentlichte er seine 
Rechtsgrundsätze für zweifelhafte Fälle. 
Die Aedilen wurden bei Gelegenheit der von dem Diktator Camillus 
gelobten Eintrachtsfeier um zwei vermehrt, da die Patricier sich frei¬ 
willig zur Bestreitung der Kosten erboten. Sie Messen curulische 
und wurden anfangs nur aus den Patriciern gewählt. Bald durften 
auch die ändern höhern Beamten aus den Plebejern gewählt werden. 
Zuerst 356 C. Martius Rutilus als Diktator, 351 auch als Censor, 337 Q. Pu- 
blilius Philo als Praetor. 300 erhielten auf den Antrag des Ogulnius die Ple¬ 
bejer auch Anrecht auf die vermehrten Collegien der Pontifices und Augurn. 
Die Kriege gegen die Samniter und die Latiner. 
223. Samnium und Rom. Seit dem Ende des fünften Jahrhunderts wohn¬ 
ten Auswanderer der sabellischen Völker fast in ganz Unteritalien zerstreut. 
Sie blieben von dem Einflüsse der luxuriösen und verweichlichten Griechen, 
der fruchtbarem und wärmern Heimat nicht unberührt, während ihre Lands¬ 
leute auf den Bergen ihren rohen und kriegerischen Sinn bewahrten. 
Rom war durch die fortgesetzten Kriege mit den Nachbarn, besonders mit 
den Galliern, gekräftigt. Seine Herrschaft erstreckte sich über das südliche 
Etrurien und ganz Latium. Die glückliche Beendigung des Ständekampfes weckte 
das Gefühl der Einigkeit und die Thatkraft. 
*) Ut deducto eo de capite, quod usuris pernumeratum esset, id quod su¬ 
peresset, triennio aequis portionibus persolveretur. Ne quis plus quingenta jugera 
agri possideret. Ne tribunorum militum comitia fierent, consulumque alter ex 
plebe crearetur. 
**) Dare (judices) dicere (sententiam) addicere (rem).
	        
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