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2. Oranienburg. Luise Henriette war eine gebildete, kluge Frau und stand 
ihrem Gemahl mit ihrem Rate treu zur Seite. Er mochte sie deshalb gar nicht 
entbehren und nahm sie fast auf allen Reisen mit sich. Es kam auch vor, daß 
er die Sitzung seiner Räte verließ, um sich erst Rat von seiner Luise einzuholen. 
Einst begleitete sie ihren Gemahl zur Jagd nach Bötzow, einem Städtchen an 
der Havel. Die Umgebung dieses Ortes — Wasser, Wiese und Feld — erinnerte 
sie so lebhaft an ihre Heimat, daß sie wünschte, hier wohnen zu können. Der 
Kurfürst erfüllte sehr bald ihren Wunsch, schenkte ihr den Ort, baute ihr ein 
Schloß und nannte es ihr zu Ehren Oranienburg. Wie ein guter Engel 
waltete sie hier in den Hütten der Armen und Elenden, und oft stand sie am 
Sterbebette, um einem Sterbenden mit ihrem Gebete das letzte Stündlein zu er¬ 
leichtern. In Oranienburg stiftete sie auch ein Waisenhaus, worin 12 Knaben 
und 12 Mädchen Aufnahme finden sollten. 
3. Liebe zum Gartenbau. Luise Henriette brachte von Holland her eine 
große Vorliebe für Blumen und Gartenbau mit. Diese Vorliebe übertrug sie auch 
auf ihren hohen Gemahl, und nicht selten sah man das fürstliche Paar im Küchen- 
Kurfürst und Kurfürstin im Küchengarten. 
garten zu Oranienburg, wie es mit eigner Hand säte, pflanzte und begoß. In 
dem Garten wurden Spargel, Blumenkohl und andre seltene Gemüse gezogen. 
Auch war Luise die erste, die Kartoffeln in der Mark anbaute. 
4. Frömmigkeit. Tod. Luise Henriette war eine sehr fromme Frau. Sie 
hat auch ein Lieder- und Psalmenbuch herausgegeben. Ihr Lieblingslied war: 
„Jesus, meine Zuversicht." Früher nahm man an, daß sie dieses Lied selber 
gedichtet hätte, doch wird das jetzt bezweifelt. — Zum größten Schmerze des 
Kurfürsten stellte sich bei ihr in der Blüte ihres Lebens ein schweres Brustleiden 
ein, und schon im Alter von 39 Jahren wurde sie ihm durch den Tod entrissen. 
(Die zweite Gemahlin des großen Kurfürsten hieß Dorothea.)
	        
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