Object: Geschichte der neueren Zeit (Theil 3)

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weiche. Die Katholiken gaben unverweilt eine Widerlegung 
derselben ein, auf welche zwar die Protestanten durch eine 
„Apologie" (Verteidigung) antworteten, desungeachtet aber 
ihren Zweck damit nicht erreichten; denn der Kaiser gab 
ihnen am 24. September 1530 folgenden Reichstagsabschied: 
„Ihr Bekenntniß, das er gnädig angehört habe, sei mit guten 
Gründen widerlegt. Um Frieden und Einigkeit im Reiche zu 
erhalten, wolle er ihnen noch bis zum 15. April 1531 Be¬ 
denkzeit bewilligen, zum katholischen Glauben zurückzukehren." 
Schinalkaldischcr Dund (1531). — Diese bestimmte Erklä¬ 
rung schreckte die protestantischen Fürsten. Ihre Besorgniß 
wurde noch vermehrt, als Karl im Anfänge des Jahres 1531 
seinen Bruder Ferdinand, der bereits König von Ungarn 
und Böhmen war, ungeachtet des Widerspruches der prote¬ 
stantischen Fürsten auch zum römischen Könige wählen ließ, 
damit er ihn, da er selten in Deutschland anwesend sein konnte, 
vertrete. Auch Ferdinand war gegen die neue Lehre und ihre 
Bekenner. Je größer aber die Gefahr für die Protestanten 
wurde, um so enger und fester wurde auch ihr Bündniß. 
Noch in demselben Jahre versammelten sich ihre Häupter in 
Schmalkalden, einer kurhessischen Stadt am Thüringer 
Walde, und schlossen hier den schmalkaldischen Bund. 
Sie verpflichteten sich zu wechselseitiger Hülfsleistung gegen das 
bereits beginnende Einschreiten des Reichskammergerichts und 
traten zugleich mit Frankreich, England und Dänemark des 
Beistandes wegen in Unterhandlung. Dieses Bündniß der 
deutschen Protestanten mit den auswärtigen Mächten war 
die erste bittere Frucht der Glaubenstrennung für das deutsche 
Vaterland. Dieselbe gewann seit dieser Zeit immer mehr 
einen politischen Charakter. 
D-c Türken rvr Wien (1529). — Ein besonderer Vorschub 
ward der Reformation noch geleistet durch die immer wachsen¬ 
den Gefahren, welche von Seiten der Türken zunächst über
	        
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