117
gegen Napoleon sich erhob, stellte sich Ludwig freiwillig als General-
Kommandant an die Spitze der Landesbewaffnung und ermunterte die
deutschen Krieger durch Wort und Lied zum Kampfe gegen Frankreichs
Übermacht. Nach dem Verluste von Salzburg und Tirol, den er ver-
geblich bei Kaiser Franz abzuwenden suchte, nahm er seinen Sitz in
Würz bürg und widmete seine Zeit dem Studium der Alten, der Geschichte
und den schönen Künsten.
Seine ersten Sorgen wendete König Ludwig I der
Ordnung der Finanzen und der Sicherung des Staats-
haushaltes zu. Durch Sparsamkeit in allen Zweigen der
Verwaltung, durch Aufhebung unnötiger Stellen und Ämter,
durch Beschränkung überflüssiger Ausgaben wurde es ihm möglich
große Unternehmungen auszuführen, ohne daß der Wohlstand
des Landes litt. Aus Dankbarkeit traten die zwei Kammern
der Ständeversammlung tm Jahre 1834 dem Gesetze über eine
ständige Ci villi st e des Königs einstimmig bei.
Für die innere Verwaltung des Landes und für die
Rechtspflege traf Ludwig eine Reihe wohlthätiger Ein>
richtungen, wie die Einführung der in der Rheinprovinz
schon bestehenden Landräte in den sieben älteren Kreisen, die
Änderung des königlichen Titels nach den mit Bayern
vereinigten Landen und die darauf gegründete neue Landes-
einteilung mit historischen Benennungen (Oberbayern,
Niederbayern, Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken mit
Aschaffenburg, Pfalz, Oberpfalz und Regensburg, Schwaben
und Neuburg).
Große Veränderungen nahm Ludwig auch in dem Militär-
Wesen vor. Er verordnete, daß die für die Armee bestimmten
Mittel zweckmäßig verwaltet und alle dadurch erzielten Erspar-
nisse auf die Hebung der bayerischen Wehrkraft, insonderheit
auf die militärische Sicherung des Landes durch die Festuugs-
bauten zu Ingolstadt, durch Verstärkung der Werke an
der Bundesfestung Landau und durch Herstellung der zweiten
Bundesfestung Germersheim verwendet wurden.
Mit den auswärtigen Mächten wußte Ludwig die
freundlichsten Beziehungen zu unterhalten. Als Kenner und
Verehrer des griechischen Altertums nahm er regen Anteil an
der Erhebung Griechenlands gegen die brutale Herrschaft
der Türkei und unterstützte die Sache der Griechen durch Wort