Full text: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

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Ludwig der Deutsche (848—876). Nach seinem Tode wurde Ost- 
franken unter seine drei Söhne, Karlmann, Ludwig und Karl den 
Dicken, geteilt, wobei Frankonien an 
Ludwig (876—882) fiel. Als dieser 882 starb, fiel Frankonien 
an seinen Bruder, 
Karl den Dicken (882—887), der jetzt über ganz Ost franken gebot 
und auch Italien und die Kaiserkrone erhielt. Nachdem dieser auf 
einer Reichsversammlung zu Tribur 887 abgesetzt worden war, wurde 
Arnulf von Kärnten (887-899), ein 'natürlicher Sohn des oben 
genannten Karlmann, König der Ostfranken. Unter ihm entbrannte in 
Frankonien oder Franken zwischen den Babenbergern, die bisher 
ohne Widerstreit das angesehenste Geschlecht in Frankonien gewesen, und 
den Konradinern*), die König Arnulf im östlichen Frankonien ein- 
heimisch gemacht hatte, eine Feindschaft, die heimlich unter der Asche glimmte, 
so lange Arnulf lebte, aber in hellen Flammen ausbrach, als 
Ludwig das Kind (899—911) auf den ostfränkischen Thron er- 
hoben wurde. Adalbert von Babenberg eröffnete mit seinen Brüdern 
im Jahre 902 den Kampf gegen die Konradiner, vertrieb diese 
aus ihren Gütern und Lehen diesseits des Spessart und machte sich 
zum Herrn aller östlichen Gegenden Frankoniens. Als Adalbert 906 
die Konradiner auch aus Hessen zu vertreiben suchte, zog Ludwig das 
Kind wider ihn aus, nahm ihn in seiner Burg Theres unweit Schwein- 
furt gefangen und ließ ihn vor seiner Burg enthaupten (906). Zwei 
Konra diner, die Brüder Kon r a d und Eb e r ha rd, deren Vater Konrad 
im Jahre 906 im Kampfe gegen Adalbert gefallen war, vereinten bald alle 
Macht in dem fränkischen Hessen, wie in den Gegenden am Rhein 
und Main in ihren Händen. Als Ludwig das Kind im Sommer des 
Jahres 911 ohne Leibeserben starb, wählten die Großen des Reiches 
Konrad von Franken, den älteren Sohn des 906 gefallenen Konrad, 
zum deutschen König (911—918). Dieser verlieh die herzogliche Würde 
Fraukoniens seinem Bruder 
Eberhard (911—939). Dieser empörte sich in Verbindung mit dem 
Herzoge Giselberg von Lothringen gegen den deutschen König Otto I 
(936—973) und wurde bei Andernach am Rhein 939 überfallen und 
getötet. Einen eigenen Herzog von Franken setzte König Otto I nicht 
wieder ein; fortan galt der König felbst als der geborne Herzog der 
Franken. 
Nach Eberhards Fall wurde der Enkel des deutschen Königs 
Konrad I (f 918), der Konradiner Konrad der Rote, der erste Mann 
im Franken lande. Ihm gab König Otto I im Jahre 944 das 
Herzogtum Lothringen und 947 seine Tochter Liutgard zur Gemahlin. 
Mit Lothringen verband Konrad der Rote die von seinem Vater, 
dem Grafen Werner im Speier- und Wormsgau, ererbten Grafschaften 
an der Nahe, Worms und Spei er, und reich gesegnete Gaue am 
Main und Neckar. Er fiel in der Schlacht am Lechfelde 955 gegen 
die Ungarn. Sein Sohn Otto, anfänglich Graf im Wormsgau, 
ward 975 Herzog in Kärnten und hinterließ bei seinem Tode (1004) 
vier Söhne, nämlich Heinrich oder Hezel, der den Titel „Graf in 
Franken" führte, Bruno, der 996 unter dem Namen Gregor V Papst 
wurde, Konrad, der dem Vater als Herzog von Kärnten folgte, 
*) Dieses Geschlecht, dessen Erbgüter und Lehen auf beiden Seiten des Rheins und in 
Hessen lagen, pflanzte sich in dem fränkisch-salischcn Hause fort, welches dem deutschen 
Reiche fünf Könige (Konrad I, Konrad II, Heinrich III, Heim ich IV und Heinrich V) ge¬ 
geben hat.
	        
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