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Bayern günstig zu stimmen. Sein Heerführer, der (9 Fuß große)
Gras Ratho von Andechs (Graf Rath, St. Rasso), schlug
die Ungarn zweimal hintereinander. Er selbst begleitete seinen
Bruder, den deutschen König Otto I, nach Italien. Hier
eroberte er 951 Verona und Aquileja und durfte beides
zu Bayern schlagen. Diese Begünstigung Heinrichs reizte des
Königs Sohn Ludolf, der nach dem Tode seines Schwieger-
Vaters Hermann von Schwaben (f 948) im Jahre 949 mit
Schwaben belehnt worden war, zur Empörung. Des Königs
Schwiegersohn, der Herzog Konrad der Rote von Lothringen,
und der Pfalzgraf Arnulf II von Bayern schlössen sich dem
mißvergnügten Sohne an. Arnulf, der es auf die Verdräng-
ung des Herzogs Heinrich abgesehen hatte, ward in Regens-
bürg dreimal belagert und siel bei einem Ausfalle aus der
Stadt vor dem Ostthöre (954). Herzog Rudolf von
Schwaben und Herzog Konrad der Rote von Lothringen
verloren ihre Herzogtümer (954). Berthold von Scheyern,
Sohn des Pfalzgrafen Arnulf II, setzte den Widerstand des
Vaters gegen den König Otto I fort, indem er den Ungarn
Vorschub leistete, die i. I. 955 bis Schwaben vordrangen.
Zur Strafe nahm Otto die p falz gräfliche Würde von
dem Haufe Luitpolds hinweg und übertrug sie aus das Haus
der Grafen von Chiemgau. Auf Heinrich I folgte fein
vierjähriger Sohn als Heinrich II.
§ 20. Heinrich H 955 — 976 suchte nach dem Tode
Otto's I die deutsche Krone an sich zu bringen, ward aber von
dem Könige Otto II ergriffen und nach Ingelheim in Verwahr
gebracht. Es gelang ihm, der Haft zu entwifchen, und der
Bischof Abraham von Freising krönte den Rebellen in
Regensburg zum deutschen Könige. Otto II nötigte den
Afterkönig zur Flucht uud verlieh das Herzogtum Bayern
seinem Vetter, dem Herzoge Otto von Schwaben.
§ 21. Otto I 976—982 hatte einen gefährlichen Gegner
in Heinrich II, den Arnulfs II Sohn, Berthold von
Scheyern, und der seit 973 mit Kärnten belehnte Hezilo,
Sohn des verlebten Bayernherzogs Berthold, unterstützten Kaiser
Otto II nahm sich des Bedrängten an und brachte dessen
Gegner in seine Gewalt. Berthold von Scheyern blieb im