7. Italien.
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Zepter stand. Unter den Städten zeichnen sich Mailand und Venedig
aus. Letzteres ist auf lauter Jnselchen am Adriatischen Meere erbaut;
Brücken und Stege verbinden die einzelnen Stadtteile mit einander.
Wagengerassel hört man nicht. Dagegen sind die Wasser (Lagunen) mit
Gondeln bedeckt. Einst war Venedig die Beherrscherin des Meeres und
hat manchen harten Kampf mit den Türken auszufechten gehabt.
2. Vom lombardischen Tiestande an ziehen sich die Apenninen die
ganze Halbinsel entlang gen Süden und tauchen in der Insel S i z i l i e n wieder
auf. Der nördliche Teil dieses Gebirges schließt sich an die Alpen und
umgiebt mit seinen nackten Bergen den Busen von Genua. Der schmale
Küstensaum, an welchem die Stadt liegt, ist vor Nordwinden geschützt und
den anprallenden Sonnenstrahlen ausgesetzt. Daher ist er so warm, daß
Lorbeerbäume und Pomeranzen dort gedeihen. Südöstlich von Genua liegt
M schöner Umgebung Florenz, eine der prächtigsten Städte Italiens.
3. In dürrer Ebene an der Tiber liegt Rom. Sie war die
Hauptstadt des ehemaligen großen Römerreiches. Von Rom aus hatte
dies Reich in immer größere Fernen hin sich erweitert. Ein Volk nach
dem andern war von ihm bezwungen und unter seine Herrschaft genom¬
men worden. Aber seine Zeit war auch gekommen. Es bildete sich in
^om selbst eine Christengemeinde. Als Paulus an die Gemeinde schrieb,
stand sie schon als eine helle Leuchte mitten in der heidnischen Finsternis
K als eine Stadt auf dem Berge. Dorthin zog der Apostel, freilich
als ein Gebundener, aber dennoch konnte er daselbst das Evangelium
mit aller Freudigkeit predigen. Nachher mußte er an demselben Orte
sein Leben um des Zeugnisses willen von Christo hingeben. Drittehalb
Jahrhunderte lang hat Rom das Blut der Märtyrer vergosten. Aber
dennoch ist das Heidentum samt dem römischen Reiche zu Grunde
gegangen. — Rom ist reich an Denkmälern und Bauwerken aus grauer
Zeit. Alle werden überragt von der Peterskirche. In Rom wohnt das
Oberhaupt der römischen Kirche, der Papst. Auch residiert jetzt hier der
König von Italien.
4. Weiter im Süden liegt Neapel am Gestade des Mittelmeeres,
die volkreichste und glanzvollste Stadt Italiens. Dicht bei ihr erhebt
sich der Vesuv (Abbild, auf nächster Seite), der bekannte feuerspeiende
Berg, aus dessen Gipfel starke Rauchsäulen aufsteigen. Wenn seine Aus¬
stiche heftig sind, werden die Gefilde rings umher, die Stadt Neapel,
der Busen und die nahen Inseln mit einer dunkelroten Glut wie über¬
gössen. Die plötzlich aufsteigenden Flammen erleuchten wie Blitze aus
Augenblicke die ganze Landschaft. Die ausgeworfene Lava, welche in vielen
Ärmen wie Feuerströme vom Berge herab sich ergießt, richtet in den
Weingärten, Fruchtfeldern und Ortschaften großen Schaden an.
Einen noch höheren Vulkan hat die liebliche Gebirgsinsel Sizilien,
Melche nur durch eine schmale, klippenreiche Meerenge von Italien getrennt
lft- Es ist der Ätna. Citronen-, Mandel- und Apfelsinenhaine um¬
gürten seinen Fuß und tragen das ganze Jahr hindurch Blüten und
Jrllchte. Höher hinauf steht Wald. Sein Gipfel aber ist fast immer