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zu besorgen hatte. Um dafür zu sorgen, daß die Grafen und sonstigen Be-
amten, sowie auch die Geistlichen ihre Pflichten gewissenhaft erfüllten,
schickte er von Zeit zu Zeit Sendboten, gewöhnlich einen Grafen und einen
Bischof, ab, um die Amtsführung jener einer genauen Untersuchung zu un-
terwerfen. Und wie er für das Große sorgte, so ließ er auch das Kleine
nicht aus den Augen. Auf den königlichen Landgütern herrschte in den
kleinsten Dingen dieselbe Ordnung, welche man in allen Zweigen der Reichs-
Verwaltung bewundern mußte. Selbst ein sehr erfahrener Landwirt, stellte
Karl eine genaue Anweisung für den Betrieb der Landwirtschaft in allen
ihren Zweigen auf. Darin bestimmte er genau, wie Butter, Käse, Honig
und Wachs bereitet, wie Wein gekeltert, Bier gebraut, wie viel Eier, wie
viel Gänse, Enten und Hühner verkauft werden sollten.
Eine bestimmte Residenz hatte Karl nicht. Er hielt sich bald hier, bald
dort auf, am liebsten jedoch zu Aachen. Nymwegen und Ingelheim bei
Mainz. Die warmen Bäder zu Aachen, die schon die alten Römer kannten,
schätzte er vorzüglich und ließ sie sehr erweitern. Wie er überhaupt ein
großer Freund der Baukunst war, so schmückte er die Stadt Aachen mit
prächtigen Bauten. Er ließ daselbst die mit Gemälden und 100 Säulen
aus Rom und Ravenna geschmückte, mit Gold und Silber reich ausgestattete
Marienkirche (den noch jetzt bestehenden Dom) erbauen, und nicht weit
davon seinen eigenen Palast, den er durch einen Säulengang mit der Kirche
verband.
Karl war ein echt deutscher Mann, von starkem Körperbau und hoher
Gestalt; maß er doch sieben seiner Füße. Er hatte eine hohe klare Stirn
und große lebendige Augen, die dem Freunde und Hülfeflehenden freund-
lich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. Von früher Jugend an übte er
nach Frankenart seine Körperkraft, so daß ihn im Reiten, Fechten und
Schwimmen niemand übertraf. Ein Hauptvergnügen war die Jagd, und
wenn er seinem Hofe ein Fest bereiten wollte, wurde eine Treibjagd an-
gestellt. Alles setzte sich zu Pferde, und dann ging es hinaus in die Weite
der Wälder, wo die Blüte der edlen Jugend sich durch Mut und Geschicklichkeit
hervorzuthun suchte. Karl, mitten unter ihnen, bestand manchen heißen
Kampf mit wilden Ebern, Bären und Auerochsen.
Im Essen und Trinken war Karl sehr mäßig. Speiste er mit den
Seinigen allein, so kamen nur vier Schüsseln auf den Tisch. Ein Wild-
pretbraten, vom Jäger am Spieße zur Tafel gebracht, war seine Lieblings-
speise. Im Trinken war er noch mäßiger als im Essen, und er verab-
scheute nichts so sehr als Trunkenheit. Sein Schlaf war nur kurz, und er¬
wachte des Nachts mehrere Male auf. Dann nahm er Schreibtafel und
Griffel, um sich im Schreiben zu üben, oder er betete, oder er stellte sich
ans Fenster und betrachtete mit Ehrfurcht und Bewunderung den gestirnten
Himmel. Eine so einfache Lebensweise erhöhte die so gewaltige Körper-