Kaiser verfiel, haben deutsche Bauern ein Gebiet, das einen großen Teil
des preußischen Staates bildet, im Kampf mit den vordringenden Slaven
dem Deutschtum erhalten. Die Christianisierung und Germanisierung
des Ostens darf mit Recht als eine „Großtat des deutschen Volkes
im Mittelalter" bezeichnet werden.
Missenschast und Kunst.
Wie früher, so lag auch jetzt noch der Unterricht der Haupt¬
fache nach in den Händen der Klostergeistlichen; in den Städten
gab es Schreibschalen und Lateinschulen. Durch die Kreuz;üge
und den Aufenthalt der stanfischeu Kaiser in Italien erhielten Wiffen-
schaft und Kunst eine mächtige Anregung. Die Kenutmffe der Araber
in der Mathematik, Astronomie, Medizin und den Naturwissenschaften
wirkten fördernd auf diese Wissenszweige in Europa. Die Lehre von der
Kugelgestalt der Erde beschäftigte die Gelehrten. Europäische Mönche zogen
in kühnem Glaubensmute aus, um den Völkern InnerMiens das Christen-
tum zu verkündigen; bereits zu Aufaug des vierzehnten Jahrhunderts
war die Hauptstadt des chinesischen Reiches der Sitz eines
Erzbischoses. Der Venetianer Marco Polo bereiste das östliche
Asien nnd veröffentlichte seine Erlebnisse in einem Werke, das eine ge-
schätzte Quelle für die Kenntnis dieses Landes wurde. — Die Ge-
schichtschreibung fand ihren vornehmsten Vertreter in dem Bischof
Otto von Freising, der eine Lebensbeschreibung des großen Kaisers
Friedrich I. abfaßte. Im 13. Jahrhundert sind es namentlich die
Städtechroniken, die der Nachwelt wichtige geschichtliche Nachrichten
ausbewahren.
Aus den alten Kloster- und Domschulen entwickelten sich mit der
Zeit die Hochschulen oder Universitäten.]) die im Vergleich zu heute in¬
sofern eine andere Einrichtung zeigten, als sie gewöhnlich nur eine Fakultät
hatten. In Bologna wurde besonders das Studium des römischen
und kanonischen Rechtes gepflegt, zu Salerno das der Medizin.
Ludwig der Heilige stiftete zu Paris eiue theologische Schule, die
Sorbonne; die erste vollständig ausgestaltete Universität
gründete Friedrich II. zu Neapel; die erste deutsche Universität
verdankt ihre Entstehung dem Kaiser Karl IV.; sie wurde im Jahre
3) Universität von universitas = Gesamtheit. Das Wort bedeutete an-
fangs soviel wie Körperschaft der Lehrer und Schüler, später die Gesamtheit
der Wissenschaften (universitas literarum).