Full text: Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters (Bd. 2)

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bem Kampfe mit Ernst von Schwaben erfahren hatte. Um bei seinen 
Bestrebungen gegen bie mächtigen Reichsfürsten eine kräftige Stütze zu 
haben, verlieh er ben kleinen Lehnstrügern bie Erblichkeit 
ihrer Lehen. Die Stäbte gewann er dabnrch für sich, baß er ihnen 
manche Vorrechte verlieh. Er trug sich ferner mit bem Gebanken, 
bie Krone in feiner Familie erblich zu machen; schon bei Leb- 
Zeiten ließ er seinen Sohn Heinrich zu seinem Nachfolger wählen unb , 
krönen. An tatsächlicher unb unbestrittener Macht im Reiche 
ist Konrctb wie sein Sohn Heinrich III. von keinem anbeten 
Regenten erreicht worben. 
«Seine Macht suchte er auch ber Kirche gegenüber zu zeigen. Er 
besetzte bie Bistümer unb Abteien mit Männern, bie ihm ergeben waren, 
unb scheute sich hierbei nicht, sich ber Simonie schulbig zu machen. 
3m Dome zu Speier, ben er erbaut hat, saub er als erster 
von acht Kaisern seine letzte Ruhestätte.1) 
Heinrich III. (1039—1056). 
Regierung. Unter Heinrich III. hatte bas Kaisertum sein 
höchstes Ansehen, bas Reich bie größ te Ausbehnuug. Polen 
unb Böhmen stanben unter beutscher Oberhoheit, Ungarn mußte bie 
beutsche Lehnshoheit anerkennen. 
Auch im Innern bes Reiches zeigte Heinrich ben Reichssürsten, 
besoubers beit Herzögen gegenüber seine Macht. Da er bie Mehrzahl 
ber Herzogtümer in seiner Hanb vereinigte, bagegen bie 
kleinern Lehnsträger unb bie Städte wie bei Konrab II. größere Vorteile 
erlangten unb auch bie bischöfliche Macht immer größer würbe, ent- 
staub unter ben weltlichen Großen, bie sich zurückgesetzt fühlten, eine 
tiefe Mißstimmung. Es bilbete sich beswegen eine Verschwörung 
gegen sein Leben, ber er nur mit knapper Not entging; bie Empörer 
schlug er mit starker Hanb nieber. 
Durch seine nahen Beziehungen zu bem Kloster Cluguy in Frank- 
reich würbe er bewogen, bem Faustrecht unb bem wüsten Fehbe- 
wesen entgegen zu treten. Zu biesem Zwecke suchte er beu Gottes- 
trieben ober bie treuga dei einzuführen, wonach von Mittwoch 
abenb bis Montag morgen bie Waffen unter Strafe bes Bannes 
ruhen mußtett. 
In Speier ruhen vier fränkische Kaiser, ferner Philipp von Schwaben. 
Rudolf I., Albrecht I„ Adolf von Nassau und mehrere Kaiserinnen.
	        
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