Full text: Geschichte des preußischen Staates

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der Schlei und dem Treeneflnsse, festgesetzt. Nach einem vergeblichen 
Versuche am 2. Februar, den Feind bei Missunde zurückzudrängen, 
überschritt Prinz Friedrich Karl am 6. Februar bei Arnis die 
Schlei, um den Dänen in den Rücken zu fallen. Um nicht vom 
Rückzüge abgeschnitten zu werden, verließen diese unter Zurücklassung 
von vielen Geschützen und großen Vorräten an Pulver eilig das 
Dauewerk und zogen sich in die feste Stellung der Düppeler 
Schanzenzurück, nachdem sie von den nachrückenden Österreichern 
bei Översee arge Verluste erlitten hatten. 
Die Düppeler Schanzen, 3 km lang, lagen am östlichen Ende der 
Halbinsel Sundewitt; rechts lehnten sie sich an den Alsensund, links an 
den Meerbusen Wenning-Bund, ihnen gegenüber lag die Insel Alsen, 
welche durch eine Brücke mit der Halbinsel Sundewitt verbunden war. 
Eine fortlaufende Hügelkette umsäumt die Halbinsel; auf und hinter dieser 
lagen in zwei Reihen zehn Festungswerke (Schanzen). Jede einzelne Schanze 
bestand wieder aus 6 m hohen Erdwällen; vor diesen waren Gräben von 
6 m Breite und 4 m Tiefe. Reihen von spitzen Pfählen (Pallisaden) und 
Drahtgeflechten hinderten den anstürmenden Feind an einem schnellen Vor¬ 
dringen. 
Dieses gewaltige Bollwerk wurde von 22000 Dänen und von mehr 
als 100 Kanonen verteidigt und von der Seeseite her durch die dänischen 
Kriegsschiffe, unter diesen das Panzerschiff „Rolf Krake," gedeckt. 
Nach Errichtung von Laufgräben und Parallelen wurden die 
Düppeler Schanzen durch die preußischen Stnrmkolonnen (Westfalen 
und Brandenburger) am 18. April 1864 mit seltenem Mute und 
einer fast beispiellosen Todesverachtung innerhalb weniger Stunden 
erstürmt und die Dänen bei einem Verluste von 5000 Mann und 
fast sämtlichen Geschützen nach der Insel Alsen vertrieben. 
Das war ein Ehrentag für das preußische Heer und seinen Feld¬ 
herrn, den ritterlichen Hohenzollernprinzen Friedrich Karl. König 
Wilhelm eilte selber aus deu Kampfplatz, um den tapfern Soldaten 
persönlich seinen Dank auszusprechen. 
Als die eingeleiteten Friedensverhandlungen an der Hartnäckig¬ 
keit des Dünenkönigs scheiterten, wurde der Kampf nach einem sechs¬ 
wöchigen Wassenstillstande wieder ausgenommen und die Insel Alsen 
am 29. Juni durch den preußischen General Herwarth von 
Bittenfeld erstürmt, nachdem in der Nacht die Truppen in 160 
Booten über den fchmalen Meeresarm gesetzt waren. 
Da inzwischen die Feinde in Jütland vorgedrungen waren, 
auch die Festung Fred eri cia erstürmt hatten, die ostsriesischen Inseln 
von der österreichischen Flotte genommen waren, und die Hauptstadt 
Kopenhagen von feindlichen Schiffen bedroht wurde, bat der König 
von Dänemark um Frieden. 
Friede. Dieser kam am 30. Oktober 1864 zu Wien zu stände. 
In demselben verzichtete Christian IX. auf Schleswig, Holstein 
und Lauenburg. 
3) Genannt nach dem Orte Düppel.
	        
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