Brandenburg und erhielten Hilfe. Als jedoch der Fürst von Rügen
Bundesgenossen an den Dänen, Schweden und Polen fand, wurde
Waldemar in der Schlacht bei Gransee*) (1316) geschlagen. Die
Feinde hatten aber eine solche Achtung vor der Tapferkeit ihres Gegners,
daß der Markgraf im Frieden zu Templin?) (1317) seine Besitzungen
und Stralsund seine Freiheit behielt.
Waldemar, obgleich klein von Gestalt, war ein gewaltiger Kriegs¬
sürst, der den Fuß selten aus dem Steigbügel setzte und ebenso selten
das Schwert aus der Hand legte. Aber er vergaß dabei auch die
Wohlfahrt seines Landes nicht; die Marken gelangten unter ihm zu
einem bedeutenden Wohlstände, und Brandenburg stand damals auf
einem solchen Gipfel der Macht und des Ansehens, wie nie zuvor.
Leider raffte ein früher Tod den thatkräftigen und von seinem Volke
so sehr geliebten Fürsten im Alter von erst 28 Jahren hinweg.
Ihm folgte bereits nach einem Jahre (1320) sein Vetter Heinrich
von ^andsberg, der letzte Sprößling des brandenbnraisch-anhaltinischen
Hauses, ins Grab.
Die Anhaltiner hinterließen in den Marken ein gesegnetes An¬
denken. Ihr ursprüngliches Besitztum hatten sie bedeutend ver¬
größert. Zur Markgrafschaft Brandenburg gehörte beim Aussterben
dieser Herrscherfamilie: die Alt mark, die Mittelmark, die Neu-
mark, die Priegnitz und die Ukermark, die Ober- und
Niederlaufitz, Landsberg und Lebns.
Christliches und deutsches Wesen hatte allenthalben die Ober¬
hand gewonnen, Kirchen und Klöster waren gegründet, viele deutsche
Dörfer und Städte angelegt. — In den Städten blühten Handel
und Gewerbe, die Gewerbetreibenden verbanden sich zu Innungen, und
die Kaufleute suchten ihr Besitztum durch Anschluß an die Hansa zu
schützen. — Die Verwaltung des Landes war geordnet; auf den
Landtagen, wo die Bischöfe, der Lehnsadel und die Behörden der
Städte erscheinen mußten, wurden die Abgaben geregelt.
Mit dem letzten Anhaltiner sank die Blüte der Marken ins
Grab, und den guten und gedeihlichen Zeiten folgten schon bald recht
traurige und böse.
III. Abschnitt. 1320—1415.
Das Interregnum. Brandenburg unter den Vayern und
Luxemburgern.
Das Interregnum. 1320-1-324.
Nach dem Aussterben der anhaltinifchen Markgrafen fielen die
benachbarten Fürsten — die Herzöge von Mecklenburg, Pommern,
Glogau und der König von Böhmen — über die verwaisten Gebiete
J) Nördlich von Berlin an der mecklenburgischen Grenze. — 2) Daselbst.