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wie über ein herrenloses Gut her und rissen Landesteile an sich. Um
das gesamte brandenbnrgische Besitztum stritten sich serner die Grasen
von Anhalt und die Herzoge von Sachsen.
Im deutschen Reiche wütete damals, der Streit zwischen Ludwig
dem Bayern und Friedrich von Österreich; zum Schutze der
hartbedräugteu Mark geschah deshalb von dieser Seite nichts. Erst
nach der Schlacht bei Mühldors (1322) erklärte der Kaiser Ludwig
die Mark Brandenburg sür ein erledigtes Reichslehen und über¬
trug sie seinem Sohne Ludwig dem Älteren, wie dieser zum
Unterschiede von seinem gleichnamigen Bruder genannt wurde.
Drarrdeuburg unter den Dauern. 13*24—1373.
Ludwig der Ältere. (1324—1351.) Da der neue Markgraf
Ludwig erst acht Jahre alt war, übernahm der kaiserliche Vater die
vormnndschastliche Regierung. Er suchte die losgetrennten Landesteile
durch Kauf, durch Tausch und durch die Gewalt der Waffen wieder
zu vereinigen. Weiter geschah auch jetzt nichts für die Mark, weil
der Kaiser zunächst für sein Hauptland Bayern sorgte.
Zu Ansehen konnte es Ludwig der Bayer in den Marken nicht
bringen, weil er schon bald wegen der Verwaltung Italiens und dann
wegen der ehelichen Verbindung zwischen seinem Sohne Ludwig dem
Älteren und der Margarete Maultasche), der Erbin von Tirol,
deren Ehe mit Johann von Böhmen er eigenmächtig für gelöst erklärt
hatte, mit dem Papste in ein arges Zerwürfnis geriet. Vater und
Sohn wurden infolgedeffen in den Bann gethan.
Die Streitigkeiten zwifchen Kaiser und Papst veranlaßten zu¬
nächst die Polen und später die Böhmen, in die Mark einzu¬
fallen. Schrecklich hatte das Land hierdurch zu leiden. Die Feinde
sengten, mordeten und verübten jeden Frevel. Dazu wurden noch
Tausende von Einwohnern von einer furchtbaren Krankheit, dem
schwarzen Tode, dahingerafft.
Weil die Bewohner von Berlin bett Propst Nikolaus von
Bernau, einen Freunb der Polen, erschlagen hatten und in Frank¬
furt a. d. O. die Priester verjagt waren, belegte der Papst beide
Städte mit dem Interdikte; kein Gottesdienst durste gehalten,
keine Glocke geläutet, kein Sakrament gespendet werden. Erst nach
Jahren erlangten die Städte durch Reue und Buße die Verzeihung
der Kirche.
Andere Ungelegenheiten entstanden, als Ludwig der Bayer in
Karl von Luxemburg einen Gegenkaiser erhielt, der zur Ver¬
größerung seiner Hausmacht die Mark Brandenburg an sich zu reißen
suchte.
*) Nach dem gleichnamigen Tiroler Schlosse benannt.