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Die römischen Könige.
Nach Romulus regierten noch sechs Könige in Rom bis zum
Jahre 510 v. Chr., nämlich Numa Pompilius, Tnllns Hostilins,
Ancus Marcins, Tarqninins Priscns, Servins Tullins und Tar-
quinius Superbus. Unter ihrer Regierung wurde die Stadt all-
mälig zur Siebenhügelstadt erweitert, die Ordnung im Staate
und im Gottesdienste geregelt, angrenzendes Land erobert und
ganz Latium in eine untergeordnete Stellung gebracht, indem
Rom schon ansieng, eine Oberhoheit über den latinischen Städte-
bund auszuüben.
Der Nachfolger des Romulus, Numa Pompilius, aus
dem Geschlechte der Sabiner, pflegte vorzüglich die Beschäftigungen
des Friedens und erwarb sich durch seine Gerechtigkeit, sowie durch
seinen religiösen Sinn großen Ruhm. Er gilt als der Ordner
des römischen Religionswesens und des Kultus der Götter.
Auf Numa Pompilius folgte Tullus Hostilius. Unter
diesem Könige brach ein Kampf zwischen Rom und der Mutter-
stadt Alba Longa aus. Schon standen die Heere einander gegen-
über, als beide Theile übereinkamen, daß ihre Sache durch einen
Zweikampf entschieden werden sollte. Es waren nämlich zufällig mit
beiden Heeren Drillingsbrüder, die römischen Horatier uitd' die
albanischen Curiatier ausgezogen. Die letzteren wurden, nachdem
sie schon zwei der Horatier getödtet hatten, durch den dritten Ho-
ratier besiegt. Die Römer zerstörten Alba Longa und siedelten
die Einwohner nach Rom über.
Der Nachfolger des Tullus Hostilius war Ancus Mar-
cius, friedlich wie sein Großvater Numa Pompilius, und ins-
besondere darauf bedacht, den Gottesdienst, der unter dem kriegeri¬
schen Tullus Hostilius vernachlässigt worden war, wieder zu
ordnen. Auch die Hafenstadt Ostia gründete er und befestigte das
Jcmiculum, d. i. einen auf der rechten Seite des Tiber gelegenen
Stadttheil.
Nach Ancus Marcms übernahm Tarquiuius Priscus
aus Etrurien, der Vormund der Söhne des Ancus, selbst die Re-
gierung und zeichnete sich besonders durch die Aufführung großer
Bauten in Rom aus. So gründete er den Tempel des Jupiter
auf dem Capitolium, den Circus, in welchem die öffentlichen
Spiele gehalten wurden, legte das Forum au und umgab die
Stadt mit einer Ringmauer. Auch au ben inneren Einrichtungen
des Staates wollte er größere Veränderungen vornehmen, fchei-
terte aber an dem Widerstande der adeligen Geschlechter oder der