Cäsar zeigte schon in seinen jüngeren Jahren neben ausge-
zeichneten Anlagen eine große Entschiedenheit des Charakters.
Sulla hatte ihm besohlen, seine Gemahlin zu verstoßen, med diese
eine Tochter seines Feindes Cinna war. ■ Pomp ejus hatte emem
gleichen. Befehl Sullas Folge geleistet, um sich des Dictators Gunst
zu bewahren. Cäsar aber weigerte sich, und um dem Zorne des
unumschränkten Machthabers auszuweichen, verließ er auf emtge
Heil Rom und Italien und begab sich nach Kleinasien. Nach
Sullas Tod kehrte er im Jahr 78 v. Chr. nach Rom zuruck.
Er bewarb sich aber nicht sogleich um Aemter im Staate, sondern
begnügte sich damit, einzelne Anhänger des Sulla wegen ge-
waltthätiger Handlungen bei den Gerichten anzuklagen und die
öffentliche Aufmerksamkeit durch seine Beredsamkeit auf sich zu lenken,
sowie die Unzufriedenheit gegen dre Aristokraten zu steigern. Dann
begab er sich zur Vollendung seiner Studien in die damals blühende
Rednerschule auf der Insel Rhodus. Auf der Reise dahin fiel er
Seeräubern in die Hände. Als sie ein Lösegeld von 20 Talenten
verlangten, verlachte er sie und versprach ihnen fünfzig. Während
seine Leute das Geld in Milet holten, verweilte er fast 40 Tage
unter den Räubern allein mit feinem Arzte und zwei Dienern,
mehr als ihr' Herr, denn als ihr Gefangener. Wenn er ruhen
wollte, gebot er ihnen zu schweigen, und wenn er ihnen Verse
vorlas und sie ihn nicht lobten, schalt er sie rohe Barbaren und
drohte ihnen mit Lachen, er werde sie aufhängen lassen. Als
das Lösegeld gebracht und Cäsar entlassen war, nahm er sogleich
in Milet einige ausgerüstete Schiffe, holte schnell die Seeräuber
ein und ließ sie alle auf eigene Faust kreuzigen.
Nachdem er wieder nach Rom zurückgekehrt war, suchte er sich
vorerst die Zuneigung des Volkes zu sichern, und erst im Jahr
68 bekleidete er als erstes öffentliches Amt die Quästur. Nach
Ablauf feines Amtsjahres wurde er vom Senat nach Spa-
nien geschickt. Als er hier im Auftrag des Prätors die üblichen
Gerichtstage hielt und hiebet nach Gades in den Tempel des Her-
kules gekommen war, seufzte er bei dem Anblick der Statue des
Alexander, weil er noch nichts Merkwürdiges gethau habe in einem
Alter, wo dieser schon den Erdkreis unterworfen _ hätte. Nach
seiner Rückkehr nach Rom erhielt er das Amt eines Aedilen.
Mit diesem Amte war die Verpflichtung verbunden, öffentliche
Spiele zu geben. Cäsar überschritt aber dabei, um die schaulustige
Menge an sich zu feffelu, so sehr alles Maß, daß er sich in die
größten Schulden stürzte. So ließ er einmal 320 Paare Fechter
oder Gladiatoren in silbernen Rüstungen zum Spiele auftreten.
Bald fühlte er sich in seiner Stellung der großen Menge des
Volkes gegenüber so fest, daß er sich um eine Würde bewarb, die