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führte trotz der glänzenden Erfolge der deutschen Waffen zu einem
traurigen Ende, hauptsächlich durch den Druck Englands und Ruß-
lauds, welche Partei für den König von Dänemark genommen
hatten. Der Waffenstillstand von Malmö und der darauf fol-
gende Friedensschluß zu Berlin erregten eine tiefe Erbitterung in
den Gemüthern. Denn Schleswig wurde dadurch aus seiner alten
Verbindung mit Holstein getrennt und unter eine besondere Statt-
halterschaft, dazu noch unter einen Engländer, gestellt. Die Schleswig-
Holsteiner auerkannten den Frieden nicht uud setzten, auf ihre eigene
Kraft vertrauend, allein den Krieg gegen Dänemark fort, wurden
aber von den deutschen Großmächten genöthigt, die Waffen nieder-
zulegen und durch das Londoner Protokoll 1852 der weib-
lichen Erbfolgeordnung Dänemarks unterworfen. Die Schmach,
welche dadurch auf deu deutschen Bund geladen wurde, ließ eine
brennende Wunde im deutschen Volke zurück. Aber es gab die
Hoffnung nicht auf, daß dieselbe wieder getilgt werden könnte.
Im Jahr 1863 starb Friedrich VII. von Dänemark, und nach
den Bestimmungen des Londoner Protokolls folgte ihm Christi an IX.
Als dieser, durch revolutionäre Drohungen in Kopenhagen bestimmt,
eine Verfassung anerkannte, durch welche Schleswig vou Holstein
losgerissen und in Dänemark einverleibt werden, sollte, so erhob
dagegen der deutsche Bund Einsprache, welcher, wie die meisten
Mittel- uud Kleinstaaten Deutschlands das Londoner Protokoll
nicht anerkannt hatte. Auch Preußen, wo inzwischen der König
Wilhelm I. den Grasen Bismarck an die Spitze der Regie-
rnng berufen hatte, wünschte, wenn schon durch die Unterzeichnung
des Londoner Protokolls gebunden, eine der Ehre Deutschlands
angemessene Lösung der lange schwebenden Frage und erklärte, daß
der erste Kanonenschuß das Londoner Protokoll zerreiße; und Oester-
reich, welches Preußen ebenso wenig allein handelnd vorgehen, als
die Volksgunst des mächtig aufgeregten Süddeutschlands verscherzen
wollte, schloß sich dem Einschreiten Preußens au.
Dänemarks Widerstand veranlagte zuerst eiue Besetzung Hol-
steins durch Bundestruppen; hierauf folgte der Einmarsch von
45,000 Mann Preußen intd Oesterreicher. Aufgefordert, Schles¬
wig zu räumen, fetzten die Dänen ihren Widerstand fort. Jetzt
überschritten die Preußen unter Führung des Prinzen Friedrich
Karl die Schlei beiAntis (2. Febr. 1864), und der österreichische
Heerführer, Feldmarschalllentenant v. d. Gablenz schlug die Däuen,
welche hinter das Danewirk zurück gegangen waren, in dem bluti-
gen Treffen bei Oeversee. Hierauf wurden die Düppler
Schanzen von den Preußen unter Friedrich Karl erstürmt, wäh-
rend die Oesterreicher vereint mit Preußen in Jütland bis zur
nördlichen Meeresgrenze vorrückten, Die Verhandlungen während